In keinem anderen Bundesland gibt es einen so hohen Anteil an Fahrrad-Haushalten wie in Salzburg, darauf macht der VCÖ anlässlich des morgigen weltweiten Tags des Fahrrads aufmerksam. 87 Prozent von Salzburgs Haushalten besitzen zumindeshaust ein funktionstüchtiges Fahrrad. Damit gibt es in Salzburg mehr Fahrrad-Haushalte als Auto-Haushalte, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf Daten der Statistik Austria hin.
Mehr Fahrräder als Autos gekauft
Österreichweit wurden im Vorjahr mehr als doppelt so viele neue Fahrräder verkauft wie Pkw.
Mit verstärkten Maßnahmen kann aus dem Fahrradland Salzburg ein Radfahrland werden, betont der VCÖ. Immerhin vier von zehn Autofahrten sind kürzer als fünf Kilometer.
Jede zehnte Strecke wird mit dem Fahrrad gefahren
Als Verkehrsmittel wird das Fahrrad von 40 Prozent der Bevölkerung häufig genutzt, rund 30 Prozent fahren zumindest gelegentlich. Bei der letzten Erhebung im Zeitraum 2013/14 betrug der Radverkehrsanteil zehn Prozent. Das heißt, Salzburgs Bevölkerung legt jede zehnte Strecke mit dem Fahrrad zurück.
Potenzial in Salzburg laut VCÖ groß
"Das Potenzial für mehr Radverkehr ist in Salzburg sehr groß, nicht nur weil die Salzburgerinnen und Salzburger top mit Fahrrädern ausgestattet sind, sondern auch, weil viele Autofahrten in Radfahrdistanz sind", stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. An Werktagen sind vier von zehn Autofahrten kürzer als fünf Kilometer, was eine ideale Radfahrdistanz ist. Sechs von zehn Autofahrten sind kürzer als zehn Kilometer, was mit Elektrofahrrädern für viele gut bewältigbar ist.
"Das Potenzial des Radverkehrs zu nutzen, bringt uns den Klimazielen näher, reduziert die Erdölabhängigkeit des Verkehrs, spart den Haushalten viel Geld, bringt durch mehr Bewegung einen großen Gesundheitsnutzen und entlastet damit auch das Gesundheitssystem", erläutert VCÖ-Experte Michael Schwendinger.
Wirtschaftsfaktor Fahrrad
Zudem ist der Radverkehr ein immer wichtiger werdender Wirtschaftsfaktor. Eine Studie von Verkehrswissenschaftlern der TU-Wien und der Universität für Bodenkultur zeigt, dass der Radverkehr in Salzburg eine Gesamtwertschöpfung von mehr als 430 Millionen Euro pro Jahr erwirtschaftet. In Summe sichert der Radverkehr in Salzburg rund 6.700 Arbeitsplätze.
Damit das Fahrrad als Verkehrsmittel häufiger genutzt wird, ist es wichtig, den Salzburger:innen den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad so einfach wie möglich zu machen. Eine gute und sichere Rad-Infrastruktur spielt dabei eine zentrale Rolle, sowohl in den Städten und auch in den Regionen, erinnert der VCÖ.
Gute Radverbindungen in Regionen
In den Regionen ist es wichtig, dass es auch zwischen Siedlungen und dem nächsten Ortsgebiet eine gute und sichere Radverbindung gibt. Dass diese auch kostengünstig entstehen kann, zeigen die Beispiele der B11 in Niederösterreich oder der B83 in Kärnten, wo aus der überdimensionierten Straße auf einem Abschnitt ein Grünstreifen herausgefräst wurde und der verbleibende Asphaltstreifen rechts davon wurde ein Radweg.
VCÖ für Tempo 30 in Gemeinden und Städten
In Gemeinden und Städten können für die Bevölkerung die Bedingungen zum Radfahren durch großflächiges Tempo 30 günstig verbessert werden. Derzeit behindert aber die Straßenverkehrsordnung (StVO) Gemeinden und Städte daran, wenn sie auf breiteren Straßen ein niedrigeres Tempolimit einführen möchten. Der VCÖ hat daher eine Initiative zur Änderung der StVO gestartet. Bereits 170 Gemeinden und Städte unterstützen die VCÖ-Initiative, aus Salzburg unter anderem Goldegg, Neumarkt am Wallersee, Seeham, Taxenbach und Zell am See.
"Wir wollen, dass Gemeinden und Städte in ihrem Ort dort, wo sie es für sinnvoll halten, Tempo 30 einführen können, ohne teure Gutachten oder langwierige Verhandlungen mit der Bezirksbehörde. Denn die Sicherheit, insbesondere von Kindern, und die Lebensqualität der Bevölkerung muss Vorrang haben", betont VCÖ-Experte Schwendinger. Noch bis Ende Juni kann die VCÖ-Initiative von Gemeinden und Städten unterstützte werden.
Fahrradmarkt boomt
Österreichweit boomt übrigens der Fahrradmarkt boomt. Im Vorjahr wurden in Österreich mit 506.159 mehr als doppelt so viele neue Fahrräder verkauft wie Pkw neu zugelassen. Elektrofahrräder sind die meistverkauften Elektrofahrzeuge in Österreich: Allein im Vorjahr wurden 246.728 Elektrofahrräder verkauft, mehr als siebenmal so viele wie Elektro-Autos, wie die aktuelle VCÖ-Analyse zeigt.
VCÖ: Salzburg hat im Bundesländer-Vergleich den höchsten Anteil an Fahrrad-Haushalten (Anteil Haushalte mit mindestens einem funktionstüchtigen Fahrrad), Quelle: Statistik Austria
- Salzburg: 87 Prozent
- Oberösterreich: 80 Prozent
- Niederösterreich:79 Prozent
- Burgenland: 78 Prozent
- Tirol: 76 Prozent
- Vorarlberg: 75 Prozent
- Steiermark: 75 Prozent
- Kärnten: 75 Prozent
- Wien: 60 Prozent
- Österreich: 74 Prozent
Kommentare
Irgei72
Wenn wir den ganzen Elektromist wegrechnen sieht die Sache ganz anders aus. Da reden wir aber dann wirklich von Radfahren.
ChrisR
Tja, in dem Bericht steht aber nix, dass die reine Radfahrsaison relativ kurz ist!! Man vergisst die vielen Regentage und den Winter!!! Ich fahre gerne Rad (Eigenantrieb 😉), aber nicht im Winter bei unseren "genial" geräumten Straßen oder Radwegen. Auch nicht bei Regen, da es leider noch keine Brille mit Scheibenwischer gibt 😉. Und mal ehrlich, wer kommt schon gerne nass und durchgefroren in die Arbeit. Ist doch nur wieder eine faule Ausrede, damit man die Autofahrer noch mehr mit Tempo 30 gängeln kann.
Irgei72
Mal die Augen aufmachen und sehen welche Leute mittlerweile scheinbar eine Antriebsunterstützung brauchen. Nebochant war in Anbetracht der restlichen Grammatik übrigens überragend.