Zwitschernde Vögel, grüne Landschaften und Sonnenschein bei über 20 Grad – der Frühling hat Salzburg längst erreicht. Überall im Bundesland zeigt sich die erwachende Natur und kaum etwas symbolisiert den Frühling so sehr wie der Gesang der heimischen Vögel. April und Mai sind dabei die Hochsaison: Es ist Balz- und Brutzeit – und die vielen Vogelstimmen erklingen lauter denn je in Parks, Wälder, Gärten und Stadtlandschaften.
"Vögel singen in dieser Zeit, um einen Partner zu finden oder ihr Revier gegenüber Artgenossen abzugrenzen", erklärt Jakob Pöhacker vom Haus der Natur im Gespräch mit SALZBURG24. Verschiedene Meisenarten oder der Zaunkönig zählten zu den ersten, die im Frühjahr ihre Stimmen erheben. Diese Vogelarten bleiben auch im Winter in Mitteleuropa. Ganz anders ist es bei den Zugvögeln: Sie verbringen die kalte Jahreszeit teils in weit entfernten Regionen wie dem südlichen Afrika. Erst im späten Frühjahr kehren sie zurück, und auch ihre Gesänge sind dann wieder bei uns zu hören. Ab Ende April, Anfang Mai lässt sich zum Beispiel auch die allseits bekannten Stimme des Kuckucks wieder vernehmen.
Heimische Stars des Frühlingskonzerts
Nicht alle Vogelstimmen klingen gleich – wer genau hinhört, kann zahlreiche Arten anhand ihres charakteristischen Gesangs unterscheiden:
- Amsel: Flötend, melodisch und ruhig – meist schon im Morgengrauen zu hören.
- Rotkehlchen: Zarter, melancholischer Gesang in hoher Tonlage mit leisen, flötenden Phrasen.
- Buchfink: Rhythmisch und kräftig mit „schmetterndem“ Schluss – oft aus hohen Baumkronen.
- Zilpzalp: Namensgebender Ruf "zilp-zalp-zilp-zalp" – einfach und eintönig, aber unverwechselbar.
- Mönchsgrasmücke: Flötend und lebhaft – ähnelt der Amsel, ist aber schneller und mit überraschenden Tonwechseln.
- Gartenbaumläufer: Leiser, hoher Gesang – "tüt-tü-tü-tü-didididi" – oft in Parks und Wäldern.
- Singdrossel: Kräftiger Gesang mit häufigen Wiederholungen, typisch für Waldränder und Gärten.
- Zaunkönig: Lautstarker Gesang mit Trillern und Rassel-Lauten – trotz seiner geringen Körpergröße.
- Hausrotschwanz: Klirrender, metallischer Gesang, oft unterbrochen von flötenden Tönen.
Einblick in Salzburgs Vogelvielfalt
Rund 340 Vogelarten konnten in Salzburg bisher dokumentiert werden – rund 187 davon sind Brutvögel, die hier also ihre Nester bauen und Nachwuchs aufziehen. Österreichweit wurden bislang etwa 440 Arten beobachtet. Doch so beeindruckend diese Zahlen klingen – die Vogelvielfalt ist gefährdert.
„Die Bestände einiger Arten gehen seit Jahren zurück“, schildert Ornithologe Pöhacker. Die Gründe sind vielfältig: Intensive Landwirtschaft, Siedlungserweiterungen, der Rückgang von Insekten und die fortschreitende Klimaveränderung beeinflussen die Lebensbedingungen vieler Arten drastisch. Besonders betroffen: Vögel in der Kulturlandschaft – also in jenen Gebieten, die durch menschliche Nutzung geprägt wurden. "Durch Monokulturen, das Entfernen von Landschaftselementen, Pestizideinsatz und Flächenversiegelung verlieren sie zunehmend an Struktur und Vielfalt." Die Folge: Arten wie die Feldlerche, der Baumpieper oder das Braunkehlchen verschwinden vielerorts.
Rückgang der Insekten mit Folgen für Vögel
Besonders kritisch: Der Rückgang der Insekten, die für viele Vögel – vor allem für die Aufzucht der Jungtiere – lebensnotwendig sind. „Wenn es keine Raupen und Käfer mehr gibt, verhungert im schlimmsten Fall der Nachwuchs im Nest“, erklärt Pöhacker.
Vogel als Frühwarnsystem
Viele Vögel gelten als sogenannte Zeigerarten – ihr Vorkommen lässt Rückschlüsse auf den Zustand eines Lebensraums zu. Nehmen die Vogelbestände ab, ist das meist ein Hinweis auf größere ökologische Probleme. So macht sich der Klimawandel auch in Salzburg bemerkbar: Einerseits haben einige Arten Probleme aufgrund der klimabedingten Veränderungen ihres Lebensraumes, andererseits tauchen zunehmend wärmeliebende Vögel aus südlicheren Regionen im Alpenraum auf, wie etwa der farbenprächtige Wiedehopf.
Was wir tun können
Damit es auch in Zukunft in Salzburgs Gärten, Wäldern und Feldern vor sich hin zwitschert, ist jeder und jede gefragt: Heimische Gehölze, ungemähte Ecken, Insektenfreundlichkeit, der Verzicht auf Pestizide können im eigenen Garten einen Unterschied machen. Und auch Winterfütterung kann helfen – vor allem in schneereichen oder futterarmen Zeiten.
Denn eines ist sicher: Der Frühling ohne Vogelgesang wäre nur halb so schön. Oder wie Pöhacker es ausdrückt: „Wenn sich der Trend fortsetzt, wird es in unseren Landschaften stiller werden.“
(Quelle: salzburg24)