Mit den milden Temperaturen werden auch Wildtiere wieder aktiver. In den stadtnahen und somit wärmeren Gebieten haben Feldhasen bereits begonnen, Junge zu werfen. Im Süden Salzburgs in höheren Lagen startet die Saison in Kürze.
Immer wieder finden aufmerksame Spaziergänger und Spaziergängerinnen junge Feldhasen mehr oder weniger versteckt. Die Mutter scheint nicht auffindbar. Genau dann greifen sich Tierfreund:innen oft ein Herz und wollen die kleinen, hilfsbedürftig wirkenden Feldhasen retten. Felix Arlhofer von der Tierhilfe Felicita in Lend (Pinzgau) erklärt gegenüber SALZBURG24 am Dienstag, warum das der falsche Weg ist und informiert, was konkret zu tun ist.
Was tun, wenn man ein Feldhasenbaby findet?
Zunächst sollte man abwarten, denn nicht jedes Tier braucht tatsächlich Hilfe. Meist ist das Muttertier nicht weit entfernt und kommt später wieder zurück. „Das ist ganz normal. Feldhasen füttern ihre Jungen zwei- bis dreimal am Tag. Die restliche Zeit achten sie darauf, weit genug weg zu sein, um keine Raubtiere anzulocken“, weiß Arlhofer und erklärt weiter: „Die Jungtiere haben nämlich noch keinen Geruch.“ In diesem Fall sollte man sie einfach liegen lassen.
Mit einem Anruf beim örtlichen Tierheim sollte man sich dann versichern, ob der gefundene Feldhase Hilfe braucht. „Mehrmals pro Woche rufen die Leute bei uns an. Das ist uns aber lieber, als dass sie mit einem Hasenbaby vor der Türe stehen, das gar keine Hilfe gebraucht hätte“, gibt der Tierfreund zu bedenken und gibt einen Tipp an die aufmerksamen Finderinnen und Finder: "Wenn der Hase in der Nähe von einem Spazierweg gefunden wird, kann man auch einen Zettel mit dem Hinweis 'Hier liegt ein Tier' anbringen. Dann kennen sich die Nachkommenden aus und Hundebesitzer:innen können ihre Vierbeiner an die Leine nehmen."
Wann braucht ein junges Wildtier Hilfe?
Drei Fälle nennt Felix Arlhofer, wann die gefundenen Tiere menschliche Hilfe benötigen.
- Das Jungtier ist verletzt: Kann man Verletzungen oder Entzündungen erkennen, muss dem jungen Feldhasen geholfen werden.
- Natürliche Feinde sind in der Nähe: Wenn große Vögel wie Raben oder Krähen bereits um das Junge kreisen oder sich eine Katze nähert, packt man das Junge am besten ein.
- Der junge Feldhase liegt an gefährlichem Ort: Wenn die Mutter ihr Junges an gefährlichen Stellen wie am Straßenrand, auf Schulhöfen oder asphaltierten Flächen abgelegt hat, sollte man es in Sicherheit bringen.
Gefundene Hasenjunge richtig transportieren
Wärme ist für die Hasenjungen das A und O. Für den Transport legt man am besten eine handwarme Wärmflasche in einen Karton und formt mit einem Handtuch oder etwas Heu – je nachdem, was man gerade hat – eine Mulde. Darin setzt man das Jungtier. Ein paar Luftlöcher im Karton reichen.
Ein Tipp liegt Felix Arlhofer noch besonders am Herzen: „Auch wenn das nächste Tierheim weiter weg ist, ist das Zugeben von Futter und Flüssigkeit vor der Fahrt nicht notwendig. Wasser kann nämlich in die Lungen gelangen und damit schadet man dem Tier eher.“
Aufzucht besser den Profis überlassen
Prinzipiell könne man gefundene Feldhasen auch selber aufziehen und später auswildern, aber die wenigsten würden sich bei der Aufzucht von Wildtieren gut auskennen. „Viele geben den Jungtieren wahrscheinlich echte Kuhmilch. Das vertragen sie aber nicht und sterben binnen weniger Stunden“, zeigt Arlhofer auf. Außerdem würden Laien beim Parasitenschutz zu den falschen Mitteln greifen. „Das klassische Schutzmittel passt für einen Hund, aber für die kleinen Tiere ist die Menge zu viel und das Mittel generell zu stark. Wir machen das mit natürlichen Mitteln.“
Nach circa ein bis zwei Monaten können die Tierschützer die aufgezogenen Feldhasen dann wieder auswildern. Das ist in etwa auch der natürliche Zeitrahmen. „Wenn die Tiere reif für die Wildnis sind, lassen sie es dich wissen. Dann beißen und klopfen sie“, schmunzelt Arlhofer abschließend.
(Quelle: salzburg24)