Was steckt dahinter?

Wirbel um Lachmöwen-Abschüsse in Salzburg

Veröffentlicht: 02. Juli 2024 12:47 Uhr
Mit Juli dürfen in Salzburg wieder zahlreiche Vogelarten bejagt werden – darunter auch Lachmöwen, die vor allem im nördlichen Flachgau heimisch sind. Massive Kritik daran kommt nun von einer Gemeinschaft mehrerer Natur- und Tierschutzorganisationen. Völlig unbegründet, wie Landesjägermeister Maximilian Mayr-Melnhof kontert.

„Ab heute dürfen in Salzburg wieder Lachmöwen erschossen werden. Warum? Einfach so“, heißt es am Montag in einer Aussendung einer Initiative aus den Organisationen AG Wildtiere, Ökologischem Jagdverband, Tierschutz Austria und Verein gegen Tierfabriken. Die Vögel würden demnach weder Schäden verursachen noch zum Verzehr genutzt werden. Zwar sei die Lachmöwe nicht gefährdet, aber der Brutbestand würde seit Jahren kontinuierlich zurückgehen, ist sich die Initiative, die per Volksbegehren ein einheitliches Bundesjagdgesetz fordert, sicher.

Lachmöwen nur in Salzburg und Vorarlberg bejagt

Lachmöwen sind derzeit in sieben von neun Bundesländern nicht jagdbar – Ausnahmen stellen Salzburg und Vorarlberg dar. In Salzburg kommt die kleine Möwenart vereinzelt am Zeller See (Pinzgau) und an der Salzach in der Stadt Salzburg, aber großteils im nördlichen Flachgau, rund um das ehemalige Torfabbaugebiet Weidmoos in den Gemeinden Lamprechtshausen und St. Georgen vor. Im direkt benachbarten Oberösterreich dürfen die Vögel nicht geschossen werden.

„Der Abschuss von Lachmöwen in Salzburg ist ein weiteres himmelschreiendes Beispiel für die völlige Willkür im Landes-Jagdrecht in Österreich“, so Rudolf Winkelmayer, Bevollmächtigter des Volksbegehrens „Für ein Bundes-Jagdgesetz“.

Voriges Jahr weniger als 25 Lachmöwen geschossen

Scharfe Kritik an den Forderungen der Initiative äußert Landesjägermeister Maximilian Mayr-Melnhof im SALZBURG24-Gespräch am Dienstag. „Das ist ja nichts Neues. Ich verstehe nicht, warum wegen etwas, was seit Jahren so ist, jetzt derart gegen die Jägerschaft mobil gemacht wird.“ Ihm zufolge gebe es im Flachgau insgesamt rund 500 Lachmöwen-Brutpaare, was sich auf rund 2.000 bis 3.000 Tiere belaufe. Diese würden bereits seit Jahren kaum mehr bejagt werden. „Voriges Jahr wurden nicht einmal 25 Tiere geschossen, Höchststand der vergangenen zehn Jahre waren 83 Abschüsse“. Die Population sei somit keinesfalls in Gefahr, wie er betont.

Anzeige für den Anbieter Pinpoll über den Consent-Anbieter verweigert

„Lachmöwen werden in Salzburg rein zu Vergrämungszwecken gejagt, um die Saaten der Bauern zu schützen. Da die Tiere ein außergewöhnlich gutes Erinnerungsvermögen haben, reicht es meist ein Tier zu schießen, damit ein ganzer Schwarm einem Feld fernbleibt“, so der Landesjägermeister. Zudem würden Lachmöwen von April bis Juli brüten – mit der Jagd ab Juli sind sie in der Brutzeit also geschont.

In Anbetracht dessen, dass voriges Jahr rund 200 Lachmöwen in Weidmoos an der Vogelgrippe verendet sind, appelliert Tierschützer Winkelmayr dennoch an die Jägerschaft „Verantwortung zu übernehmen und keine Lachmöwen mehr zu schießen“.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken