Wer an einer Allergie leidet, hat mitunter mit schweren Einschränkungen im Alltag zu kämpfen. Pollenallergiker:innen beispielsweise können sich während bestimmter Blütezeiten nur eingeschränkt im Freien aufhalten. Sie leiden unter tränenden Augen und Schnupfen bis hin zu schweren Asthmaanfällen.
Bei einer Allergie überreagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose körperfremde Eiweißstoffe, seien es Pflanzenpollen, Tierhaare oder bestimmte Lebensmittel.
Birke, Esche und Hasel blühen
Aktuell sind Birke, Esche und Hasel in der Blüte, wie ein Blick in den Kalender des Pollenwarndienstes zeigt. In den hohen Lagen der Gebirgsgaue ist derzeit mit mäßigen bis hohen Belastungen durch Hasel und Erle zu rechnen. Die Esche hingegen stäubt in den Niederungen etwas mehr als in höheren Lagen. Die Birkenblüte sorgt vor allem im Flachgau bereits für Beschwerden. Für viele Allergiker:innen bedeuten diese Daten nichts Gutes.
Untypische Allergiesymptome
Nach längerer Leidenszeit ist es meist nicht mehr mit den typischen Symptomen wie Schnupfen und Co getan. Diese Überreaktionen des Immunsystems können sich auf den ganzen Körper ausbreiten und für vermeintlich nicht damit zusammenhängende Probleme im Alltag sorgen, weiß Ingo Valenta, Gründer und Geschäftsführer von Evolve Health, wie er im Gespräch mit SALZBURG24 erklärt. Mit Hilfe der klinischen Psychoneuroimmunologie versuchen der 34-Jährige und sein Team modernen Gesundheitsproblematiken wie etwa Allergien oder Unverträglichkeiten zu begegnen. "Medikamente sind einzelne Pflaster zur Beschwerdelinderung, aber keine ursächliche Allergiebeseitigung", sagt er dazu plakativ. Hyposensibilisierung, Antihistaminika und Co. würden zwar kurzfristig das Leid abmildern, aber mehr auch nicht. Essentiell sei es an den Immunbarrieren des Körpers zu arbeiten, um Allergene erst gar nicht in den Blutkreislauf eindringen zu lassen.

Immunbarrieren stressanfällig
Über die Immunbarrieren – Mund, Nase, Lunge, Darm und Haut – kommt der Körper mit seiner Umwelt in Kontakt. Funktionieren diese Tore einwandfrei, sorgen sie dafür, dass Schadstoffe ausgesperrt bleiben. Sie seien jedoch stressanfälllig, erklärt Valenta. "Das moderne Leben spielt uns da einen Streich. Chronischer Stress durch Konflikte, Sorgen, aber auch unsere Lebensweise mit häufigen Mahlzeiten und Bewegungsmangel belasten die Funktionstüchtigkeit". Schließe eine dieser Türen nicht richtig, könne ein ungebetener Gast eindringen.
Tritt ein Allergen dann in den Blutkreislauf ein, wird eine Entzündungsreaktion ausgelöst. Dabei werden Histamin und Leukotriene, sogenannte Entzündungsbotenstoffe, freigesetzt. Dadurch entstehen kurz gesagt Allergiesymptome. Arbeiten die Immunbarrieren über Monate bzw. die ganze Allergiesaison über nicht effizient, kommt es durch laufende Entzündungsreaktionen zu einem Ausnahmezustand für den Körper, "er glaubt ständig ums Überleben zu kämpfen". Nimmt das Immunsystem für diesen vermeintlichen Kampf viele Ressourcen in Anspruch, müsse an anderer Stelle gespart werden. Valenta spricht dabei von einer "Energieverteilungsproblematik".
Fettiges Haar, brüchige Nägel und kein Elan
"Häufig ist zu beobachten, dass Allergiebetroffene zu schnell fettendem oder gar ausfallendem Haar, brüchigen Nägeln und trockener Haut neigen", so Valenta. Aber auch schlechtere Regeneration nach dem Training sowie Konzentrationsstörungen und Müdigkeit könnten von einer Allergie herrühren. Dauere diese "chronische Überaktivität" des Immunsystems über Jahre oder gar Jahrzehnte an, begünstige dies auch schwerwiegendere Krankheitsbilder.
Wenige Mahlzeiten und viel Bewegung
Der Ausweg sei bei der Allergiebekämpfung systematisch vorzugehen und sich den einzelnen Immunbarrieren zu widmen, rät Valenta. Der Darm und der Mund seien die wichtigsten davon und fast immer betroffen. Der Mund gilt in seiner Funktion als Tor zum Darm. "Bevor Probiotika genommen werden, um den Darm aufzubauen, spielt der pH-Wert, also das Darm-Milieu, eine wichtige Rolle. Aber auch Leber und Bauchspeicheldrüse müssen genug Enzyme produzieren und dem Darm zuliefern, um eine Fäulnisflora zu vermeiden", so der Salzburger.
Als grundsätzlich wichtige Fördermaßnahmen nennt er eine geringe Mahlzeitenfrequenz von etwa 14 bis 21 Mahlzeiten pro Woche – das sind zwei bis drei täglich. Denn je öfter gegessen werde, desto öfter müsse der Körper Verdauungsarbeit leisten. Aber auch eine große Nahrungsvielfalt, ausreichend Bewegung und Schlaf seien wichtig. Neben diesen "Klassikern" könne auch eine eiskalte Dusche die akute Symptomatik lindern, da die Immunabwehr durch den Reiz an eine andere Stelle gelockt werde. Für langfristige Auswirkungen komme man aber nicht um ein systematisches Vorgehen über die Regeneration der Immunbarrieren und deren System vorbei.
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(Quelle: salzburg24)