Lebkuchen, gebrannte Nüsse und Glühwein: Der Advent ist eine Zeit der Genüsse – das war aber nicht immer so. In früheren Zeiten wurde in den Wochen vor Weihnachten traditionell gefastet. „Man hat bis zum Heiligen Abend auf reichhaltige Speisen verzichtet, um sich auf die Geburt Christi vorzubereiten“, erzählt Elisabeth Macheiner, Vorständin der Lungauer Volkskultur, im Gespräch mit SALZBURG24.
Bratwurst gehört „im Lungau einfach dazu“
Für das Ende der Fastenzeit hat jede Region ihren Brauch. „Im Lungau gehört die Bratwurst einfach dazu.“ Sie sei ein Symbol für Handwerk, Tradition und die enge Verbundenheit der Menschen mit ihrer Heimat. „Viele Metzgereien bei uns stellen die Bratwürste heute noch in Handarbeit und nach überlieferten Rezepten her“, erklärt Macheiner. Die Vorbereitung für das Bratwurstessen beginne oft schon im November mit dem Schlachten der Schweine. Das Fleisch wird dann faschiert, gewürzt und mit Rindsuppe übergossen. Diese Masse wird dann in Naturdärme gefüllt und sanft geräuchert. „Am Heiligen Abend wird die 'Bråtwurscht' dann mit Senf, Kren und einem guten Bauernbrot serviert.“
Das Bratwurstessen sei aber nicht nur ein Anlass für Genuss, sondern vor allem auch zum „Zommkemma“, wie die Brauchtumsexpertin betont. „Das ist etwas ganz Besonderes, worauf man sich auch freut. Weil es das wirklich nur zur Weihnachtszeit gibt.“ Genauso wie die Bratwürste, der Christbaum und das Adventsingen gehört für die Lungauer:innen auch das Kletzenbrot zum Weihnachtsfest. Das wird aus getrockneten Früchten, gehackten Nüssen, Roggenmehl und weihnachtlichen Gewürzen gebacken. „Die Kletzen, also getrockneten Birnen, sind das um und auf, ohne die ist es kein Kletzenbrot.“ Dieses wird dann dünn aufgeschnitten und zu Tee, Punsch oder Kaffee gegessen. „Am besten ist das Kletzenbrot, wenn man noch eine gute Bauernbutter draufschmiert.“
Rauhnudeln: Süßes Weihnachtsessen aus dem Tennengau
Süß geht es zur Weihnachtszeit auch im Tennengau zu. Hier kommen oft die traditionellen Rauhnudeln auf den Tisch. „Das sind süße Teigstücke, die mit heißem Schmalz 'aussabochn' werden. Dazu gibt es Milch und Honig“, schwärmt Macheiner. Klassisch werden die Rauhnudeln nach dem „rachn“ – also dem räuchern und weihen von Haus und Hof – gegessen. „Das ist auch einfach ein Familienessen, ein Gemeinschaftsessen – eine schöne Verbindung auch Brauch und Kulinarik.“
Im Pinzgau und Pongau kommt am 24. Dezember – meist mittags – das sogenannte „Bachlkoch“ auf den Tisch. Mit diesem reichhaltigen und sättigenden Gericht wurde früher die vorweihnachtliche Fastenzeit gebrochen. „Das ist eine ganz einfache Suppe einer Einbrenn – also Mehl in Butter oder Schmalz angeschwitzt – Wasser, Salz und ein paar Gewürzen.“ Der Name dieser Speise kommt vermutlich daher, dass der 24. Dezember im Volksmund auch Bachltag oder „Bachötåg“ genannt wird.
Mettensuppe als Salzburger Weihnachtsklassiker
Als traditionelles Weihnachtsessen kennt fast im gesamten Bundesland die Mettensuppe. „Früher feierte man die Geburt Christi um Mitternacht bei der Christmette. Diese hat oft zwei Stunden oder länger gedauert und als Stärkung gab es danach eine kräftige Rindsuppe mit den Mettenwürsteln.“ Das sind ungebrühte Würstel aus Kalbfleisch, die es so auch nur rund um die Weihnachtszeit gibt.
„Die Kulinarik macht die Weihnachtszeit im Lungau und eigentlich in ganz Salzburg wirklich besonders“, erklärt Macheiner abschließend. „Es geht nicht nur um das Essen selbst, sondern auch um die Gemeinschaft, das Zusammenkommen und das bewusste Erleben der 'staden' Zeit.“
Was kommt bei euch zu Weihnachten auf den Tisch? Geht ihr mit der Tradition oder habt ihr eure eigenen Rituale? Hinterlasst uns dazu gerne einen Kommentar.
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)