Nachgefragt

Weshalb wir heuer vermehrt Schlangen sehen

Auch in Salzburg wurden in den vergangenen Wochen Schlangen gefunden. (SYMBOLBILD)
Veröffentlicht: 09. August 2021 11:27 Uhr
In den letzten Wochen kam es in ganz Österreich vermehrt zu Schlangen-Sichtungen in und um Häuser. Das ist kein Zufall, wie uns Reptilien-Experte Peter Kaufmann vom Haus der Natur in der Stadt Salzburg erklärt.
Oliver Klamminger

„20 bis 30 Meldungen über Schlangen-Sichtungen gingen heuer schon bei uns ein“, erzählt Herpetologe Peter Kaufmann vom Haus der Natur im SALZBURG24-Interview. In den meisten Fällen kann der Experte Entwarnung geben: Die entdeckten Reptilien in den Salzburger Gärten waren meist ungiftig. Doch die Häufung der Sichtungen in den letzten Wochen hat Gründe.

 

Sichtungen konzentrieren sich

„Schlangen haben es ja gerne wärmer. Aber weil es im Frühling länger kalt war, im April sogar noch geschneit hat, kamen die Tiere später raus. Ihre Aktivität hat sich auf wenige Wochen konzentriert“, weiß der Reptilien-Experte. Das sei jetzt allerdings nicht ganz ungewöhnlich.

Meist Äskulapnattern oder Ringelnattern

In den meisten Fällen handle es sich bei den entdeckten Kriechtieren in Salzburg um Äskulapnattern, Ringelnattern und Schlingnattern. Alle drei lieben Wärme und fühlen sich in Gärten mit Teichen oder an Waldrändern sehr wohl. „Nur eine verirrte sich in einen Hauseingang“, erzählt der 36-Jährige. Dort blieben Schlangen normalerweise allerdings nicht lange. „Weil sie sich in den Wohnungen nicht sonnen können“.

 

Schlange im Spülbecken

Warum sich eine Schlange in einem WC-Spülbecken versteckt, wie in einem Fall in Mödling, kann man laut Kaufmann nicht genau erklären. „Sie suchen sich einfach ein Versteck“. Normalerweise seien Schlangen scheue Fluchttiere. „Sie können zwar nicht hören, aber verstecken sich, sobald man aufstampft“.

Diese vier Schlangen sind in Salzburg heimisch

Ein Königspython im Salzburger Pinzgau hat am Wochenende die Polizei auf den Plan gerufen. Das exotische Tier dürfte seinem Halter ausgebüxt oder gar ausgesetzt worden sein. Heimisch sind bei uns …

Haus der Natur hilft bei Schlangen-Phobie

Was tun, wenn ihr eine Schlange entdeckt? Solltet ihr eine Schlange in oder um euer Haus entdecken, könnt ihr Bilder davon an die Experten vom Haus der Natur in der Stadt Salzburg schicken. „Wir geben zeitnah Auskunft darüber, um welche Schlange es sich handelt“, so Kaufmann. Da im Land Salzburg die Kreuzotter, die einzige von vier heimischen Schlangen, giftig ist, hat man auch wenig zu fürchten. Kaufmanns Tipp: Setzt euch mit den Tieren auseinander. Das kann Phobien heilen. Das Haus der Natur bietet dafür extra Exkursionen an.

16 Floriani rücken wegen Blindschleiche aus

Die Feuerwehr Eugendorf (Flachgau) wurde Donnerstagvormittag mit Notruf „Schlange im Wohnzimmer“ alarmiert. 16 Mann rückten aus, um schließlich eine Blindschleiche aus einer Wohnung zu entfernen.

Feuerwehr wird geschult

Oft wird bei Schlangen-Sichtungen auch die Feuerwehr gerufen. Daher wurde zuletzt auch die Salzburger Berufsfeuerwehr im Umgang mit den Tieren geschult. „Alle Reptilien stehen bei uns unter Naturschutz. Deswegen soll man sie nicht umsiedeln und in der Nähe des Fundorts wieder aussetzen“, erklärt der Herpetologe.

 

Im Fokus steht dabei auch das artgerechte Einfangen. „Wir sind bei unseren Einsätzen immer wieder mit Schlangen konfrontiert, daher ist die Schulung sehr hilfreich“, erzählt Einsatzleiter der Salzburger Berufsfeuerwehr Horst Reiter. „Da gibt es Tricks, zum Beispiel die Schlange mit Hilfe eines dunklen Sacks einzufangen, weil die Tiere immer das Dunkle ansteuern“.

Klimawandel hat Einfluss auf Schlangen

Manche Schlangen wird man in Salzburg aber wohl ohnehin kaum mehr zu Gesicht bekommen. Denn der Klimawandel wirke sich auf alle Reptilien aus. So breite sich die Wärme-liebende Äskulapnatter aus, während die Kreuzotter im Flachland nach und nach ihren Lebensraum verliert. „Sie haben es auch gerne feucht und leben in Moorgebieten, wie dem Bürmooser Moor. Ihr wird es aber nach und nach zu trocken“, beklagt Kaufmann, der noch nur noch von ganz wenigen Exemplaren im Flachgau rechnet. „Das sind zwar ganz langsame Prozesse, aber so wirkt sich der Klimawandel negativ aus“.

(Quelle: salzburg24)

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