Tier vs. Maschine

Wie gefährlich Vogelschläge beim Flugzeug wirklich sind

Veröffentlicht: 25. Oktober 2024 11:00 Uhr
In einen Vogelschwarm ist kürzlich ein Flugzeug, das den Salzburger Airport ansteuerte, geraten. Aufgrund von Schäden musste der Flieger in München notlanden. Wie oft es hierzulande zu Vogelschlägen kommt und wie gefährlich sie sind, erklärt uns ein Luftfahrtexperte.
Moni Gaudreau

Beim Anflug auf Salzburg ist ein Lufthansa-Flieger am vergangenen Samstag in einen Vogelschwarm geraten. Der Jet wurde dabei beschädigt und musste nach dem Durchstarten in der Landeshauptstadt schließlich in München notlanden. In einem Land mit rund 360 Vogelarten – wie oft kommt es rund um Salzburg zu solchen Ereignissen?

„Bei uns in Österreich passieren Vogelschläge nur ganz selten“, erklärt der oberösterreichische Luftfahrtexperte Kurt Hofmann im Gespräch mit SALZBURG24 am Freitag. Häufiger komme es in Küstenregionen mit vielen Inseln vor dem Festland wie zum Beispiel in Norwegen vor. Im Oktober könnte es zwar in Österreich ein leicht erhöhtes Risiko geben, weil viele Zugvögel sich Richtung Süden begeben, es halte sich aber dennoch in Grenzen.

Vogel- und Flugzeuggröße spielen Rolle bei Aufprall

Als Vogelschlag bezeichnet man jeden Aufprall zwischen den Tieren und einem Objekt. Es muss also nicht immer zwingend ein ganzer Schwarm sein, der mit einem Flugzeug kollidiert – es reicht auch ein einzelner Vogel. „Wenn dir ein Steinadler gegen den Flieger prallt, kann es schon zu erheblichen Schäden kommen“, weiß Hofmann. Immerhin können die Tiere über sechs Kilo schwer werden und eine Flügelspannweite von 230 Zentimetern erreichen. Kleinere Vögel wie Finken oder Spatzen würde man indes meist gar nicht merken.

Auch die Größe des Flugzeugs spiele laut dem Luftfahrtexperten eine Rolle: „Je größer, desto anfälliger sind sie“. Außerdem hätten Pilot:innen in kleinen Fliegern wie zum Beispiel einer Cessna wegen ihrer geringeren Geschwindigkeit eher die Chance, den Tieren auszuweichen. „Passagierflugzeuge fliegen mit bis zu 800 km/h. Das geht so schnell, da fliegt man durch“, so Hofmann.

Vogelschläge in Triebwerken besonders gefährlich

Je nachdem wo der Vogel einschlägt, bekommen Pilot:innen den Aufprall meist mit. Im Passagierraum spürt man aber nichts davon. Die Schäden können aber verheerend sein, vor allem wenn die Tiere ins Triebwerk geraten. „Das ist am gefährlichsten und auch am teuersten“, weiß der Experte. Es kann zu Bränden und Motorschäden – und dadurch zu Ausfällen der Turbinen kommen.

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Der spektakulärste Vogelschlag-Vorfall war im Jahr 2009 in New York. Kurz nach dem Start geriet ein Airbus A320 in einen Vogelschwarm und beide Triebwerke fielen aus. Den Piloten Sullenburger und Skiles gelang eine erfolgreiche Notwasserlandung auf dem Hudson River. Im Fall der Lufthansa-Maschine, die in Salzburg Durchstarten und schließlich in München notlanden musste, gab es nach dem Vogelaufprall Probleme mit der Geschwindigkeitsanzeige. Nach Hofmanns Einschätzung steuerten die Piloten den deutschen Flughafen an, weil die Schäden in der dortigen Werft gleich „wieder herrichten“ könnten.

Habt ihr bei Flügen schon einmal unerwartete Vorfälle erlebt? Lasst es uns in den Kommentaren wissen.

(Quelle: salzburg24)

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