Gesetze, Aufklärung und Co

Wie können wir Lebensmittelverschwendung reduzieren?

Zehn Prozent des Restabfalls in Salzburg sind weggeworfene, meist noch genießbare, Lebensmittel. 
Veröffentlicht: 27. September 2023 14:56 Uhr
Fast 15.000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr landen in Salzburg im Müll, in ganz Österreich sind es eine Million Tonnen. Das hat Auswirkungen auf Ressourcen, Klima und Geldbörserl. Der Tag gegen Lebensmittelverschwendung soll auf die dadurch entstehenden Probleme aufmerksam machen. Welche Gegenmaßnahmen braucht es? Stimmt gerne ab!
SALZBURG24 (KAT)

Rund eine Million Tonnen Lebensmittel landen in Österreich pro Jahr im Müll. Würde man diese Menge auf Lastwägen laden und diese aneinanderreihen, würde ein Stau von Wien bis nach Zürich entstehen, verdeutlicht der Verein „Land schafft Leben“ in einer Aussendung am Mittwoch kurz vor dem internationalen Tag gegen Lebensmittelverschwendung am Freitag.

Vermeidbare Lebensmittelabfälle als großes Problem

Bei dieser Menge handelt es sich demnach aber nur um sogenannte vermeidbare Lebensmittelabfälle. Das sind Lebensmittel, die zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung noch genießbar sind oder genießbar gewesen wären, wenn man sie rechtzeitig gegessen hätte. Auch Lebensmittel, die allein wegen ihres Aussehens nicht mehr markgängig sind, zählen dazu, erklärt der Verein. Gründerin Maria Fanninger fordert mehr Bewusstsein für unsere in vielerlei Hinsicht wertvollen Lebensmittel: „Gerade in Zeiten der Teuerung und des Klimawandels heißt es für uns, maßvoll und mit Bedacht zu konsumieren.“

27 Kilo pro Salzburger:in landen jährlich im Müll

In Salzburg werden pro Jahr ca. 14.900 Tonnen an Nahrungsmitteln weggeschmissen. Das sind 27 Kilo pro Einwohner:in. Vergangenen Herbst hat das Land deshalb eine Kampagne gestartet: „Sag Pfiat di zum Wegwerfen“. „Mit den rund 14.900 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restmüll könnten man in Salzburg den Lungau ein Jahr lang ernähren“, sagte die damalige Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold (Grüne). „Wenn es uns gelingt, wenigstens die Hälfte der Lebensmittel, die achtlos weggeworfen werden, zu vermeiden, dann würden wir in unserem Bundesland pro Einwohner und Jahr rund 60 Kilogramm CO2 einsparen. Pro Jahr wären das rund 33.000 Tonnen CO2 weniger.“

 

Bei einer Studie im Rahmen des Projekts wurde die Salzburger Bevölkerung auch gefragt, was getan werden soll, damit künftig der Müll noch besser getrennt wird. „Die meisten Befragten, rund ein Viertel, setzen auf mehr Information und Aufklärung und wünschen sich Maßnahmen die an die Vernunft appellieren und Bewusstsein schaffen“, so Markus Graggaber, Leiter der Umwelt-Abteilung des Landes.

"Freiwillige Maßnahmen reichen nicht aus"

Sieht man das Thema Lebensmittelverschwendung aus einem globalen Blickwinkel, werden die Auswirkungen ebenfalls deutlich: Etwa 40 Prozent aller weltweit produzierten Lebensmittel werden nie gegessen, prangert WWF Österreich in einer Aussendung an. „Das hat verheerende Folgen für Umwelt, Gesellschaft und Klima – rund zehn Prozent des globalen Treibhausgas-Ausstoßes sind auf diese Verschwendung zurückzuführen“ Anlässlich des internationalen Tags gegen Lebensmittelverschwendung fordert die Umweltschutzorganisation eine Halbierung der Verluste bis 2030. “Es braucht jetzt endlich wirksame Gesetze, um die Verschwendung an der Wurzel zu stoppen. Freiwillige Maßnahmen allein reichen nicht aus”, sagt Dominik Heizmann vom WWF.

 

Lebensmittelverschwendung reißt Loch ins Börserl

Doch die Lebensmittelverschwendung macht sich nicht nur beim Klima bemerkbar, sondern auch im Geldbörserl. „Land schafft Leben“ rechnet vor: „Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt mit 2,2 Personen wirft in einem Jahr Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro in den Müll. Zum Vergleich: Knapp 400 Euro gibt der Durchschnitts-Haushalt pro Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke aus (exklusive Außer-Haus-Verzehr). Mit dem Warenwert seines Lebensmittelmülls könnte sich ein Haushalt also wiederum etwa zwei Monate lang mit Lebensmitteln versorgen.“

Was könnte man neben mehr Aufklärung, Bewusstseinsschaffung und Co jetzt noch tun? Der WWF pocht darauf, dass der Handel seine Vorgaben anpasst und auch Obst und Gemüse, das aufgrund seines Aussehens von der Norm abweicht, attraktiv anbietet. Zusätzlich brauche es mehr Daten aus der Landwirtschaft, damit die Dimension des Problems besser erfassen könne.

 

Berichtspflichten ausweiten

Ein weiterer wichtiger Schritt gegen die Verschwendung ist – wenn es nach dem WWF geht – eine Ausweitung der Berichtspflicht für Unternehmen im Lebensmittelsektor. „Zwar müssen große Händler ab Oktober regelmäßig offenlegen, wie viele Lebensmittel sie entsorgt oder gespendet haben. Doch diese Berichtspflicht muss unbedingt auf alle Teile des Lebensmittelsektors, wie die Produktion, die Gastronomie und die Gemeinschaftsverpflegung, ausgeweitet werden." Nur wenn man wisse, wo, warum und wie viele Lebensmittel verloren gehen, könne die Verschwendung gestoppt werden.

(Quelle: salzburg24)

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