Zuckerlkoalition

Wiederkehr, Schmidt und Schellhorn: Wer sind die Salzburger in der Regierung?

Christoph Wiederkehr wurde am Montag als erster NEOS-Bildungsminister angelobt. Der 34-Jährige ist in Salzburg aufgewachsen. 
Veröffentlicht: 03. März 2025 11:50 Uhr
Mit Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) und den beiden Staatssekretär:innen Michaela Schmidt (SPÖ) und Sepp Schellhorn (NEOS) gehören gleich zwei Salzburger und eine Salzburgerin der neuen Bundesregierung an. Wir stellen sie euch in Kurz-Porträts vor.

Zwei Salzburger und eine Salzburgerin wurden heute von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Teil der Österreichischen Bundesregierung angelobt. Sowohl die beiden NEOS-Politiker Christoph Wiederkehr und Sepp Schellhorn, als auch die SPÖ-Staatssekretärin Michaela Schmidt stammen aus Salzburg. Wir stellen sie euch kurz vor:

Wer ist Christoph Wiederkehr?

Christoph Wiederkehr wurde am 12. April 1990 in Salzburg geboren. Sein aus Ungarn gebürtiger Vater flüchtete in jungen Jahren vor dem kommunistischen Regime nach Österreich. Seine Mutter stammt aus Frankreich. Daher hat er neben der österreichischen auch die französische Staatsbürgerschaft. Verheiratet ist Wiederkehr mit einer US-Amerikanerin.

Christoph Wiederkehr APA/ALEX HALADA
Christoph Wiederkehr ist neuer Bildungsminister.

Wiederkehr sammelte bereits während seiner Schulzeit am Privatgymnasium Borromäum als Schulsprecher erste politische Erfahrungen. Nach der Matura im Jahr 2009 zog es ihn zum Jus- und Politikwissenschaft-Studium nach Wien. In der Bundeshauptstadt fand er bald zur studentischen NEOS-Vorfeldorganisation JUNOS und leitete deren Team drei Jahre lang. In leitender Funktion war er auch in einem Wiener Debattierklub engagiert. Daneben war er Mitarbeiter am Verfassungsgerichtshof. 2015 gelang ihm als 25-Jähriger dann der Einzug in den Gemeinderat, 2018 übernahm er die NEOS-Landespartei von Beate Meinl-Reisinger.

Im Jahr 2020 folgte schließlich der nächste Karrieresprung: Die NEOS wurden von der SPÖ unter Bürgermeister Michael Ludwig als Koalitionspartner auserkoren. Als Vizebürgermeister und Stadtrat war der gebürtige Salzburger zuständig für Bildung und Integration. Erst kürzlich wurde Wiederkehr für die vorgezogene Wien-Wahl Ende April erneut zum Spitzenkandidaten gekürt. Nun erfolgt aber der Schritt in die Bundespolitik, wo er als Bildungsminister ein Herzensthema der NEOS verantworten wird.

Wer ist Michaela Schmidt?

Michaela Schmidt, geboren am 15. Oktober 1983, wurden die politischen Ambitionen quasi in die Wiege gelegt. Ihr Vater Gerhard Schmidt war 25 Jahre lang Direktor der Salzburger Arbeiterkammer. Sie selbst schloss nach der Matura am Christian-Doppler-Gymnasium zwei Wirtschaftsstudien an der Universität Linz ab. Danach arbeitete sie zunächst in der AK Oberösterreich, anschließend in Salzburg. Seit 2019 leitete sie dort die Wirtschaftsabteilung. Bei der SPÖ Salzburg ist sie Mitglied im Landesparteivorstand, seit 2023 sitzt Schmidt im Nationalrat. Die Salzburgerin ist verheiratet und zweifache Mutter.

Michaela Schmidt APA/HELMUT FOHRINGER
Michaela Schmidt ist Staatssekretärin im Vizekanzleramt.

Schmidt gilt ein bisschen als Shooting Star der Babler-SPÖ. Erst gegen Ende der vergangenen Legislaturperiode in den Nationalrat eingezogen, schaffte sich die Salzburgerin mit überlegten Reden rasch ein Standing im Hohen Haus. Gegen starke Konkurrenz wurde ihr auf der Bundesliste für die Nationalratswahl ein sicherer Listenplatz zugeteilt. Auch im SPÖ-Präsidium ist sie mittlerweile vertreten. Nach der Wahl wurde sie im November 2024 Mitglied im SPÖ-Verhandlungsteams in der Gruppe Wirtschaft und Infrastruktur. Nun zieht sie als Staatssekretärin ins Vizekanzleramt ein. Sie wird laut Babler von SPÖ-Seite aus die Regierungsgeschäfte koordinieren.

Wer ist Sepp Schellhorn?

Sepp Schellhorn wurde am 12. Mai 1967 in eine Goldegger Gastronomenfamilie hineingeboren. Mit 29 Jahren übernahm er den elterlichen Betrieb. Als Gastronom engagierte sich Sepp Schellhorn in der freien Interessenvertretung der Hoteliers, wobei er von 2003 bis 2013 Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung war.

Seine ersten politischen Fußstapfen setzte er noch in schwarz für den ÖVP-Wirtschaftsbund. Vor der Nationalratswahl 2013 wechselte er zu den neu gegründeten NEOS. Nach der Wahl wurde er – obwohl er zuerst den Einzug verpasste, dann aber nachrückte – Wirtschaftssprecher der Pinken.

Sepp Schellhorn APA/EVA MANHART
Sepp Schellhorn ist Staatssekretär im Außenministerium.

Bis zu seinem zwischenzeitlichen Rückzug aus der Politik 2021 war Schellhorn für die NEOS im Nationalrat. Im ersten Jahr nach der Wahl 2017 hielt er dabei einen eher unrühmlichen Rekord, nämlich den für den Abgeordneten, der bei den wenigsten Abstimmungen im Nationalrat anwesend war (23,6 Prozent). Nach einigen Jahren, in denen er sich auf seine Tätigkeit als Gastronom konzentrierte und das auch rege auf Instagram vermarktete, feierte er vor gut einem Jahr sein Comeback im Nationalrat.

Er betrieb bis zuletzt als gastronomischer Unternehmer die Restaurants M32 im Museum der Moderne Salzburg am Mönchsberg, den Stammbetrieb Der Seehof in Goldegg und das Angertal 1180 in Bad Hofgastein sowie die Alm Weitblick im Schigebiet von Sportgastein. Im Mai 2021 übernahm Schellhorn zudem den Bierführer in Goldegg. Die Leitung seiner Betriebe musste er mit dem Schritt in die Bundesregierung abgeben.

"Sepp, was machst du?" im Außenministerium, könnte man sich nun fragen. Dass das Staatssekretariat für Deregulierung eben dort angesiedelt ist, wirkt zumindest ungewöhnlich und dürfte wohl eher damit zu tun haben, dass das Ministerium von Parteichefin Beate-Meinl Reisinger geleitet wird, und weniger mit der inhaltlichen Zugehörigkeit. Der Salzburger Gastronom wird aber auch im großen Ministerium nicht unterzugehen wissen, gilt der 57-Jährige doch als selten wortkarg.

(Quelle: salzburg24)

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06.06.2025
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