Schäden befürchtet

Wintereinbruch bremst frühes Salzburger Gartenjahr ein

Nach frühsommerlichen Temperaturen bedeckt Neuschnee etliche Pflanzen.
Veröffentlicht: 17. April 2024 14:21 Uhr
Der Wintereinbruch samt Schnee bis in tiefe Lagen treibt nicht nur Landwirtschaftsbetrieben und Gärtnereien die Sorgenfalten ins Gesicht, sondern vor allem auch Hobby-Gärtner:innen. Ein Salzburger Gärtnermeister gibt Einblick, welche Pflanzenarten jetzt besonders gefährdet sind und welche Schutzmaßnahmen getroffen werden sollten.

Weite Teile Salzburgs wurden am Mittwoch vom Schnee überrascht. Weil das Gartenjahr durch die bislang teils sehr warmen Temperaturen heuer deutlich früher begonnen hat, dürfte der aktuelle Wintereinbruch an vielen Pflanzen nicht spurlos vorübergehen. "Der Frühling hat drei bis vier Wochen früher begonnen, aber mit dem Kälteeinbruch habe ich schon gerechnet", sagt Stefan Monger von der gleichnamigen Gärtnerei in Seekirchen (Flachgau) am Mittwoch zu SALZBURG24.

Spätfrost bedroht diese Pflanzen

In den vergangenen Jahren seien die Spätfröste in Salzburg allerdings eher Ende April aufgetreten. Landwirtschaftsbetriebe dürften ohnehin entsprechend vorgesorgt haben. Anders schaut es möglicherweise bei jenen aus, "die schon euphorisch mit dem Garteln begonnen haben. Da könnte es mit Kälteschäden oder kaputten Pflanzen zum bösen Erwachen kommen", befürchtet Monger. Zu den durch Spätfrost bzw. kalte Temperaturen gefährdeten Gemüse-Jungpflanzen gehören etwa Gurken, Tomaten, Paprika, Chili, Melanzani, Zucchini, Kürbis, Melonen und Sellerie. Zu den betroffenen Kräutern zählen Basilikum, Fenchel und Kerbel.

Jungpflanzen bei Kälte ins Haus holen?

Die Jungpflanzen vorübergehend vom Garten oder Balkon ins Haus zu holen, könne zwar für einige Tage funktionieren. Wenig natürliches Licht und schlechte Luftzirkulation könnten das Wachstum aber nachhaltig schädigen. An besonders kalten Tagen und Nächten sollten die Pflanzen draußen stattdessen mit einem Vlies oder einem Klimanetz abgedeckt werden. Das Hochbeet kann mit einem eigenen Frühbeetaufsatz geschützt werden. Manche landwirtschaftliche Betriebe setzen zusätzlich auf Frostschutzmittel oder Bewässerung zur Frostverhütung ein, um ihre Kulturen zu schützen.

Von kalten Temperaturen und Schnee gänzlich unbeeindruckt zeigen sich übrigens Erdbeeren, die bereits vielerorts blühen und erste Früchte ausbilden. "Probleme könnten alle bekommen, die vor einigen Tagen im Garten Rasen gesät haben", schildert Salzburgs Landesinnungsmeister für Gartengestaltende und Florist:innen. Die kalten Temperaturen würden schließlich die Keimung verhindern. Vom aktuellen Wintereinbruch ebenso gefährdet sind blühende Obstbäume. "Wenn es nochmal kräftiger schneit, besteht auf den Bäumen zudem Schneebruch-Gefahr." Der Schnee kann – sofern möglich – etwa vorsichtig mit einem langen Besen beseitigt werden.

Mögliche Pflanzenschäden durch Wintereinbruch

  • Obstblüten und junge Früchte: Obstbäume, die bereits geblüht haben oder sogar junge Früchte tragen, sind besonders gefährdet. Frost kann die zarten Blüten und Fruchtansätze beschädigen, was zum deutlichen Rückgang der Ernteerträge führen kann.
  • Gemüsekulturen: Viele Gemüsesorten, die bereits ausgesät oder gepflanzt wurden und bei milden Temperaturen gut gedeihen, sind frostempfindlich. Ein plötzlicher Kälteeinbruch kann zu Erfrierungen führen, die die Pflanzen schwächen oder abtöten können.
  • Zierpflanzen und Baumschulen: Zierpflanzen, die bereits in die Blütephase eingetreten sind, können durch Frost beschädigt werden. Das verursacht nicht nur ästhetische Schäden, sondern beeinträchtigt auch die Pflanzengesundheit. Baumschulen, die junge Pflanzen im Freien haben, können durch Spätfrost erhebliche Verluste erleiden.
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Beim Garteln besser bis nach Eisheilige warten

Die heftigen Temperaturschwankungen haben auch Folgen für ungebetene Gäste im Garten, auf Balkonen und Terrassen: Ein unerwarteter Spätfrost kann Larven, Eier und erwachsene Insekten abtöten oder deren Lebenszyklus stören. Dies kann dazu beitragen, die Population von Schädlingen wie Blattläusen, Raupen und bestimmten Käferarten zu reduzieren.

 

Kurzzeitige Wintereinbrüche wie der aktuelle in Salzburg sind der Grund, warum Bauernregeln vor dem frühen Auspflanzen warnen und darauf hinweisen, bestimmte Pflanzungen erst nach den Eisheiligen durchzuführen: "Wenn's an Pankratius friert, so wird im Garten viel ruiniert." Denn Mitte Mai strömt in der Regel kalte Polarluft nach Mitteleuropa und sorgt für einen Kälteeinbruch. Bei klarem Himmel kann der Boden so viel Wärme abstrahlen, dass der Boden gefrieren und die Jungpflanzen erfrieren können.

Etwa einen Monat Geduld braucht es also noch, bis dann endgültig euphorisch ins neue Gartenjahr gestartet werden kann.

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(Quelle: salzburg24)

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