Eltern, die ihr schwerkrankes Kind zu Hause pflegen möchten, sind auf Hilfe von ausgebildeten Pflegerinnen und Pflegern angewiesen. Im Bundesland Salzburg sorgt seit 2017 die Mobile Kinderkrankenpflege (MOKI) für die nötige Unterstützung der betroffenen Familien.
Der Bedarf an mobiler Pflege steigt
4.000 Pflegestunden haben die insgesamt sieben Pflegerinnen und Pfleger im vergangenen Jahr geleistet. Alle Pflegekräfte sind Teilzeit angestellt und kommen insgesamt auf 117 Wochenstunden, was drei Vollzeitpflegekräften entspricht. „Viele Familien im Pinzgau und Lungau versorgen wir vom Zentralraum aus, da sich gerade im Pongau keine qualifizierte Pflegekraft finden lässt“, schildert die geschäftsführende Obfrau von MOKI, Maria Haderer, im Gespräch mit SALZBURG24. „Das bringt enorm hohe Wegzeiten mit sich, 1.300 Stunden waren es letztes Jahr.“
„Früher hätten viele der betroffenen Kinder nicht überlebt“
Der Bedarf der mobilen Kinderkrankenpflege sei über die letzten Jahre kontinuierlich gestiegen, so Haderer. Das zeigt auch die Auflistung der betreuten Familien seit 2018: 16 Familien waren es im ersten Jahr, 138 im Corona-Jahr 2020 und im ersten Halbjahr 2021 zählt MOKI bereits 76 Familien. „Die Medizin entwickelt sich ständig weiter. Kinder, die heute ein Leben lang gepflegt werden müssen, wären vor einigen Jahren noch gestorben. Dazu kommt, dass es sich die Krankenhäuser nicht mehr leisten können, Kinder über wirklich lange Zeit aufzunehmen“, erklärt die Soziologin und diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im S24-Interview.
Mobile Pflege braucht ausgebildete Kräfte
Der Pflegekräftemangel, der im gesamten Gesundheitsbereich wie eine Wucht zu spüren ist, sei eine Folge jahrelanger mangelnder Ausbildung. „Aktuell stehen die billigen Kräfte am Bett, die Studierten managen“, bringt Haderer ihre Sicht der Dinge auf den Punkt. Speziell im Bereich der mobilen Pflege mache sich das Fehlen von qualifiziertem Personal jetzt bemerkbar „Wir brauchen dringend gut ausgebildete Kräfte, Berufsanfänger können wir uns einfach nicht leisten.“ Ihr Appell an die Politik: Weiterbildungsangebote für die Kinderkrankenpflege schaffen.
Salzburg mit Bund in Gesprächen
Der für den Pflegebereich zuständige Landesrat und LH-Stv. Heinrich Schellhorn (Grüne) zeigt sich im S24-Gespräch bemüht, Lösungen zu finden. „Uns ist die Situation des Pflegekräftemangels sehr bewusst und wir müssen österreichweit mehr Geld in die Hand nehmen, um wettbewerbsfähig zu sein und letztendlich den Pflegekräften auch mehr bezahlen zu können, um für die Jungen einen Anreiz zu schaffen“, sagt der grüne Landessprecher. In dieser Frage sei man sich mit Gesundheits- und Sozialminister und Parteikollege Wolfgang Mückstein einig, betont Schellhorn. Neue Angebote – auch wenn der Bedarf da ist – seien schlicht und einfach nicht möglich, weil das Personal dafür fehle.
Tarif-Erhöhung vereinbart
Dafür sei vergangenes Jahr für die Beschäftigten der mobilen Pflege im Land Salzburg eine außerordentliche Tarif-Erhöhung vereinbart worden – eine Maßnahme der Plattform Pflege, die – geht es nach Schellhorn – auch in Zukunft weitergeführt werden soll.
Und schließlich funkelt ein weiterer kleiner Hoffnungsschimmer bei einem APA-Interview mit Gesundheitsminister Mückstein vor wenigen Tagen durch: „Erste Schritte“ zu lange geplanten großen Pflegereform soll es im Herbst geben. Die Verhandlungen mit den Ländern dazu laufen, Details nannte der Gesundheitsminister aber noch nicht.
Das ist MOKI
MOKI wurde 2017 gegründet und 2018 vom Land Salzburg anerkannt und finanziert. Zudem werden Zuschüsse an betroffene Eltern vergeben. die mobile Kinderkrankenpflege macht es möglich, dass schwerkranke Kinder zu Hause betreut werden, die Eltern entlastet und Krankenhausaufenthalte vermieden können. Neben MOKI gibt es außerdem noch einen zweiten Trägerverein, KIKRA, der in der Stadt Salzburg aktiv ist.
(Quelle: salzburg24)