Wettbewerbsnachteil

Wohnkosten belasten laut Studie Wirtschaftsstandort Salzburg

Veröffentlicht: 19. Jänner 2024 10:42 Uhr
Die hohen Wohnkosten in Salzburg wirken sich einer Studie der AK-Salzburg zufolge auch auf den Wirtschaftsstandort Salzburg aus. Den überdurchschnittlichen Belastungen stünden in Salzburg ein nur durchschnittliches Einkommen gegenüber.
SALZBURG24 (mem)

Die hohen Wohnkosten in Salzburg sind nicht nur ein Problem für die einzelnen Haushalte, sie belasten auch immer stärker den Wirtschaftsstandort insgesamt. "Die Wohnkosten sind zum Wettbewerbsnachteil für die heimische Wirtschaft geworden", sagte AK-Präsident Peter Eder am Donnerstag anlässlich der Präsentation einer Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).

Einer überdurchschnittlichen Belastung durch Wohnkosten stünde in Salzburg ein nur durchschnittliches Einkommen gegenüber, fasste Studienautor Michael Klien das Ergebnis zusammen. Dieses so genannte Residualeinkommen (Haushaltseinkommen abzüglich der Wohnkosten) sei in Salzburg um fünf Prozent niedriger als im Österreichschnitt. Im Vergleich zu Oberösterreich oder Niederösterreich komme man sogar auf minus 15 Prozent, erläuterte Klien: "Ein Umzug nach Salzburg ist im Regionsvergleich wenig attraktiv."

Abwanderung wirkt sich auf Arbeitsmarkt aus

Der Effekt: In den vergangenen 20 Jahren verzeichnete Salzburg den höchsten negativen Binnenwanderungssaldo aller Bundesländer. Zwischen 2001 und 2021 sind um 26.000 Menschen mehr abgewandert als zugezogen. Der Binnenwanderungssaldo lag in diesen 20 Jahren im Bundesland bei minus fünf Prozent. In der Kernzone – also dem Zentralraum um die Stadt Salzburg – waren es sogar minus sechs Prozent bzw. minus 16.000 Personen. Die Menschen wandern aus der Kernzone an die Außenzonen, verlassen den ländlichen Raum oder gehen in andere Bundesländer – beispielsweise in Richtung Wien, Oberösterreich oder der Steiermark. Sie fehlen am Arbeitsmarkt.

Sehe man sich die Wanderungsmuster an, dann zeige sich deutlich, dass es einen starken Zusammenhang mit den Wohnkosten gebe, sagte Klien: "Regionen mit niedrigen Wohnkosten ziehen Bevölkerung an." Dadurch entstehen wiederum neue Verkehrsströme – es wird von den Orten mit niedrigeren Wohnkosten in die teureren Arbeitszentren gependelt. "Einen Teil der hohen Wohnkosten federn die Beschäftigten durch Pendeln ab", meinte Klien.

Unternehmen spüren geringere Wachstumsdynamik

All das spüren auch die Unternehmen in einer geringeren Wachstumsdynamik und bei der Suche nach Arbeitskräften. Salzburg habe im Bundesländervergleich die höchste Rate an offenen Stellen, vor allem auch in Niedriglohnbereichen wie Beherbergung und Gastronomie, Handel oder Gesundheits- und Sozialwesen, meinte der Studienautor. Werde nicht gegengesteuert, bestehe die Gefahr, dass Salzburg seinen wirtschaftlichen Spitzenplatz verliere, warnte Klien.

Eder: "Es wird nur mit mehr Wohnbau gehen"

Der Schluss der Arbeiterkammer aus der Studie: "Es wird nur mit mehr Wohnbau gehen", sagte Eder. Der Kampf gegen Leerstand allein werde das Problem nicht lösen. Eder wünscht sich "mehr Mut in der Raumordnung" und schlug vor, im Zuge der Überarbeitung des räumlichen Entwicklungskonzepts auch über die Umwidmung einzelner Flächen zu diskutieren, die derzeit in der Stadt Salzburg durch die Grünlanddeklaration streng geschützt sind.

(Quelle: apa)

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