Renaissance des Bausparens

Wüstenrot-Chefin: „Zinsdebatte zu kurzfristig geführt“

Susanne Riess-Hahn, Vorstandsvorsitzende der Bausparkasse Wüstenrot AG, im Rahmen eines Interviews mit der APA.
Veröffentlicht: 06. September 2023 14:33 Uhr
Die ehemalige FPÖ-Vizekanzlerin und heutige Chefin der Wüstenrot-Gruppe Susanne Riess-Hahn sieht nicht die aktuellen Zinssteigerungen bei Darlehen als großes Problem, sondern leistbares Wohnen im Allgemeinen. Treffsicherer Unterstützung und die Zusammenführung der Beihilfen sind für Riess-Hahn Zukunftsmodelle.
SALZBURG24 (StephKö)

Für Susanne Riess-Hahn wird die aktuelle Debatte um die hohen Wohnbau-Kreditzinsen zu kurzfristig geführt. „Ich kann die finanziellen Auswirkungen eines Darlehens nicht anhand von einem halben Jahr 2023 beurteilen“, sagte die Unternehmenschefin im Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“. Ein Darlehenszyklus gehe über rund 30 Jahre, im vergangenen Jahrzehnt hätten Kreditnehmer mit variablem Zinssatz „unheimlich profitiert“.

Man müsse auch die Banken verstehen

Die Zinsen würden aktuell nur hoch erscheinen, „weil es so schnell gegangen ist“. Man müsse aber auch berücksichtigten, dass Banken und Bausparkassen in den vergangenen 20 Jahren, in Zeiten sehr niedriger Zinsen, kaum Einlagengeschäft hatten und die Liquidität für die Finanzierung von Wohnkrediten teuer einkaufen mussten, so Riess-Hahn zu der Zeitung am Mittwoch. Mit Einlagengeschäfte meint die ehemalige Politikerin, dass eine Bank fremdes Geld annimmt und verwaltet.

Reduktion Wohnbauförderung „schwerer Fehler“

Wichtiger als eine isolierte Zins-Diskussion ist laut Riess-Hahn eine generelle Debatte um leistbares Wohnen. Die Reduktion der Wohnbauförderung in den vergangenen Jahren sei „ein schwerer Fehler“ gewesen. Die Ausgaben hierfür müssten auf rund ein Prozent vom BIP, also 4,5 Mrd. Euro, steigen. Zudem plädiert die Wüstenrot-Chefin für treffsichere Unterstützungen und eine Zusammenführung der einzelnen Beihilfen, um bürokratische Hürden abzubauen. Ein Mietpreisdeckel sei dagegen keine Lösung, „der verknappt das Angebot, was die Preise weiter erhöht“, sagte Riess-Hahn.

Wüstenrot-Chefin sieht Renaissance des Bausparens

Bei der Wüstenrot selbst sehe man die Auswirkungen der hohen Zinsen und der hohen Immobilienpreise, das Finanzierungsvolumen liege heuer bei nur 30 Prozent des Vorjahres. Dennoch macht sich die Chefin keine Sorgen um das Geschäft. „Das Einlagengeschäft ist um 86 Prozent im Plus. Wir erleben eine Renaissance des Bausparens“, so die Wüstenrot-Chefin.

(Quelle: apa)

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