Kaum freie Ufer

Zugänge zu Salzburgs Seen großteils in Privatbesitz

Im Bild Badegäste an einem öffentlichen Badeplatz am Wolfgangsee.
Veröffentlicht: 27. Juli 2023 07:33 Uhr
Während Salzburgs zahlreiche Seen im Sommer zur Abkühlung einladen, sind diese meist gar nicht öffentlich zugänglich. Der Großteil der Seeufer liegt in Salzburg in privater Hand.
SALZBURG24 (AG)

Österreich ist nicht nur das Land der Berge, sondern auch der Seen. Mehr als 25.000 stehende Gewässer gibt es laut Landwirtschaftsministerium, im Sommer sind viele beliebte Badeplätze. Doch der freie Zugang zu dem kühlen Nass – vor allem bei den 62 großen Seen (über 50 Hektar) – ist nicht immer leicht. Und auch in Salzburg sind Seezugänge großteils in privater Hand.

 

Das Land Salzburg listet auf seiner Internetseite 59 offizielle Badestellen an Seen und Flüssen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich große Teile der Seeufer im Bundesland in Privatbesitz befinden.

Ufer von vielen Salzburger Seen nicht öffentlich

Bei Wallersee, Mattsee und Zeller See sind es etwa um die 50 Prozent, am Wolfgangsee an die 60 Prozent, am Prebersee 75 Prozent und am Fuschlsee 85 Prozent. Kleinere Seen wie der Seewaldsee oder der Böndlsee befinden sie gänzlich in privater Hand.

Hotelprojekte schränken freien Seezugang weiter ein

Zuletzt haben immer wieder auch einzelne Projekte für politische Aufregung gesorgt. Ein jüngst beschlossener Grundstückstausch am Wolfgangsee zwischen der Gemeinde St. Gilgen und Stiegl Immobilien für den Bau eines Apartmenthotels hat Kritikern zufolge einen verringerten Uferzugang für die Öffentlichkeit zur Folge. Und in Neumarkt am Wallersee sorgte ein Hotelprojekt für Unmut, weil dafür das öffentliche Strandbad hätte verkleinert werden müssen. Dem Vernehmen nach sollen sich die Investoren von dem Projekt aber zurückgezogen haben.

Wo ist in Salzburg wildbaden erlaubt – und wo nicht?

Bei der derzeitigen Sommerhitze ist ein Sprung in einen der Salzburger Seen besonders verlockend. Doch obwohl viele Gewässer öffentlich sind, darf man nicht überall einfach ins Wasser hüpfen. Wir …

Die Salzburger SPÖ hat 2021 im Landtag auch den Antrag gestellt, „den Zugang der Allgemeinheit zu den Seen“ in der Landesverfassung zu verankern. Das scheiterte im Vorjahr dann an den damaligen Regierungsparteien ÖVP, Grüne und NEOS. Mit deren Stimmen wurde aber ein Gegenantrag beschlossen, der sich gegen den Ausverkauf der Heimat, „insbesondere unter dem Aspekt der Aufrechterhaltung der freien Zugänglichkeit von Gewässern“ aussprach.

Freier Seezugang in OÖ in Verfassung verankert

Auch wenn in Oberösterreich der freie Zugang zu den Seen ebenso wie der zu Wäldern, Bergen, Flüssen und „anderen Naturschönheiten“ 2019 in der Landesverfassung verankert wurde, sind vor allem die beliebten Seen im Salzkammergut fest in der Hand von Privaten. Beim Attersee, Österreichs größtem Binnensee, sind rund 75 Prozent des Ufers der Öffentlichkeit versperrt. Auf dem verbleibenden Viertel – was laut Torismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) einer Uferlänge von zwölf Kilometern entspricht – gibt es 100 frei zugängliche Stellen, davon 17 Badeplätze (teils Strandbäder mit Eintritt). Am Traunsee, an dessen Ostufer nur schwer zu gelangen ist, existieren 58 Zugangsmöglichkeiten auf einer Länge von neun Kilometer, was einem Drittel des direkt erreichbaren Seeufers entspricht. Zwei Drittel sind für die Allgemeinheit tabu.

2021 wurde die Projektgruppe „Erweiterung der freien Seezugänge“ beim Land eingerichtet. Seitdem seien laut Achleitner acht neue Badestellen und freie Seezugänge hinzugekommen, darunter der Badeplatz „Gosaumühle“ am Hallstätter See. Und die Bundesforste verhandeln aktuell mit den ÖBB über den Ankauf einer Seeuferwiese von rund 7.000 Quadratmeter in Schörfling am Attersee. Der Badeplatz soll „langfristig und kostenlos für die Öffentlichkeit“ zur Verfügung gestellt werden, teilten die ÖBf mit.

In Tirol gibt es zahlreiche, öffentlich zugängliche Badeseen. Sie stehen sowohl im privaten als auch im öffentlichen Eigentum. Der Plansee oder der Heiterwanger See gehören etwa dem Land Tirol, beim Rheintaler See gibt es Vereinbarungen mit den Eigentümern, damit der See für die Bevölkerung zugänglich ist.

Der mit einer Größe von 6,8 Quadratkilometer auch als „Tiroler Meer“ bezeichnete Achensee bietet größtenteils einen freien Zugang für Erfrischungssuchende. Der See steht im Eigentum der Stadt Innsbruck. Von den 20,8 Kilometern Uferlänge stehen rund 20 Kilometer, sofern dies aufgrund des Geländes möglich ist, der Öffentlichkeit zur Verfügung.

Bildergalerien

Der freie Zugang zu Badestränden ist an den österreichischen Seen ist nicht immer gegeben. Im Bild ein Schild eines Privatstrandes, aufgenommen am Freitag, 21. Juli 2023, am Wörthersee.
Der freie Zugang zu Badestränden ist an den österreichischen Seen ist nicht immer gegeben. Im Bild ein Schild eines Privatstrandes, aufgenommen am Freitag, 21. Juli 2023, am Wörthersee.

(Quelle: apa)

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