Der Banken-Stresstest der EU-Bankenbehörde EBA für 51 Institute prüft, ob eine Bank auch bei einer dreijährigen Wirtschaftsflaute noch genug Kapital hat, um die Geschäfte fortzuführen. Absolute Untergrenze in der Krise waren 5,5 Prozent Kernkapital, wünschenswert waren aber mindestens sieben Prozent. Monte dei Paschi wäre als einziges Institut - mit einem negativen Kernkapital von 2,4 Prozent - durchgefallen. Sie hat aber heute Freitag eine Finanzspritze und den Verkauf fauler Kredite vereinbart.
Oesterreichische Nationalbank: Ergebnisse erwartet
Die RZB kam unter Stress-Simulationen auf 6,1 Prozent Kernkapital und damit gerade noch über den Mindestsatz. Nach aktuell geltendem Recht wäre das der vorletzte Platz. Nach künftigen Bestimmungen (Basel III) der drittletzte. Die Bank hat aber im Vorfeld schon kapitalstärkende Maßnahmen angekündigt dazu gehören der Verkauf der Uniqa-Beteiligung und die Fusion von RZB und RBI. Die Erste Group käme im Krisenszenario auf etwas über acht Prozent Kernkapital und vermerkte, sie habe "keinen Stress". Auch die Finanzmarktaufsicht und die Oesterreichische Nationalbank setzten auf Beruhigung und werteten die Zahlen als "erwartete Ergebnisse". Die Bank Austria ist nur indirekt über ihre Mutter UniCredit bewertet.
Weniger als sieben Prozent Kernkapital hätten in der Krise auch die irischen Institute Allied Irish Bank (AIB) und Bank of Ireland ab (Ränge 48 und 50) sowie die italienische Banco Popolar (Rang 47). Die Bank-Austria-Mutter UniCredit (Rang 46) hätte im Ernstfall 7,1 Prozent. Aus Deutschland gehören die Commerzbank und die Deutsche Bank zu den kapitalschwächsten zehn Finanzinstituten, die von Societe Generale und Barclays komplettiert werden.
Banken gestärkt, aber noch nicht völlig gesund
Die europäische Bankenaufsicht stellt dem Bankensektor ein gemischtes Zeugnis aus. Die Geldhäuser hätten ihre Kapitalpolster in den vergangenen Jahren gestärkt, seien aber noch nicht völlig gesund, sagte Andrea Enria, Chef der EU-Bankenbehörde EBA. "Es liegt noch einiges an Arbeit vor uns." Die Europäische Zentralbank (EZB) zeigte sich zufrieden. "Der Bankensektor ist heute widerstandsfähiger und kann viel besser wirtschaftliche Schocks absorbieren als vor zwei Jahren", erklärte die oberste EZB-Bankenaufseherin Daniele Nouy.
Die Ergebnisse waren bewusst am Freitag nach Börsenschluss bekanntgegeben worden, Reaktionen im Markt sind daher erst am Montag zu erwarten.
(APA)
(Quelle: salzburg24)






