Schock und Trauer

Berliner Amokfahrer kommt in Psychiatrie

Police officers and emergency services stand near the Kaiser Wilhelm Memorial Church (Gedaechtniskirche) at Breitscheidplatz, opposite the site where a car ploughed into a crowd at Tauentzienstrasse and Kurfuerstenstrasse in central Berlin, on June 8, 2022. - A German-Armenian man drove into a crowd in a busy shopping district in Berlin on June 8, mowing down a group of teenagers and killing their teacher before crashing through a shop window. The incident happened at around 10:30 am (0830 GMT) just across from Breitscheidplatz, where an Islamic State group sympathiser deliberately ploughed a truck into a Christmas market in 2016, killing 12. (Photo by Odd ANDERSEN / AFP)
Veröffentlicht: 10. Juni 2022 07:57 Uhr
Nach der Amokfahrt von Berlin, bei der eine Frau getötet und zahlreiche Menschen zum Teil schwer verletzt wurden, soll der 29-jährige mutmaßliche Täter nun in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden.

Schock und Trauer wirken nach der Todesfahrt an der Berliner Gedächtniskirche noch immer nach. Währenddessen geht die Arbeit der Ermittler weiter. Für sie geht es nun darum, die genauen Umstände und Hintergründe der Tat aufzuklären. Hierzu sollen Sachverständige - sowohl für die psychiatrische Expertise als auch für den Hergang des Geschehens - beauftragt und Zeugen vernommen werden.

Psychische Erkrankung laut Ermittlern Grund für Amokfahrt

Eines ist für die Beamten sicher: Eine psychische Erkrankung des Autofahrers hat dazu geführt, dass der 29-Jährige am Mittwoch über Gehwege des Ku'damms und der Tauentzienstraße in Menschengruppen gerast ist. Der Mann kommt in eine psychiatrische Einrichtung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord in einem Fall und versuchten Mord in 17 Fällen vor.

Besonders getroffen von der Tat ist eine Schulklasse aus dem nordhessischen Bad Arolsen, deren Fahrt in die Hauptstadt ein jähes Ende fand. Eine Lehrerin der Schule starb bei dem Vorfall, viele Schüler wurden verletzt.

Politiker legen Blumen für Opfer nieder

Am Mittwochabend legten der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) Blumen für die Opfer nieder. "Ich empfinde ganz tiefe Trauer, wenn ich diesen Ort sehe, und mein Herz ist wirklich schwer, seitdem ich die Nachrichten erfahren habe", sagte Rhein. Ein Mensch habe "eine ganze Schule, einen ganzen Ort und vor allem eine ganze Familie" in eine Tragödie gestürzt.

Ermittlungen müssten nun zeigen, ob hinter der Tat möglicherweise noch mehr stehe als die psychische Erkrankung des Fahrers, sagte Giffey. "Für uns war wichtig, dass wir hier gerade an diesem Ort wirklich aus den Lehren der Amoktat und dieses Anschlages aus 2016 gelernt haben." Vieles sei seither anders organisiert worden, der Plan sei am Mittwoch "in vorbildlicher Weise" umgesetzt worden.

Medikamente bei Hausdurchsuchung entdeckt

Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der festgenommene Mann an einer paranoiden Schizophrenie leide, sagte am Donnerstag der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Sebastian Büchner. Bei der Durchsuchung der Wohnung des 29-Jährigen seien Medikamente gefunden worden. Der Beschuldigte habe seine Ärzte von der Schweigepflicht entbunden.

Laut RBB-Informationen soll der Tatverdächtige nach einem Vorfall im Jahr 2020 schon einmal an eine psychiatrische Klinik überstellt worden sein, wo demnach eine Einweisung geprüft werden sollte.

Kein Terror-Hintergrund

Für einen terroristischen Hintergrund der aktuellen Tat gibt es weiterhin keine Hinweise - auch ein Unfall lässt sich laut Staatsanwaltschaft derzeit ausschließen.

Kein Terror-Hintergrund bei Amokfahrt in Berlin

Die Staatsanwaltschaft geht bei der Amokfahrt in Berlin von einer vorsätzlichen Tat aus, schließt einen terroristischen Hintergrund aber aus. Vielmehr gebe es bei dem mutmaßlichen Täter, einem 29 …

Von der Bundes- und Landesregierung wurde der Vorfall als Amoktat eingestuft. Staatsanwaltschaft und Polizei nutzten den Begriff "Amoktat" hingegen zunächst bewusst nicht. Der Fall weckt auch Erinnerung an eine Amokfahrt auf der Berliner Stadtautobahn A100 im August 2020, als ein Autofahrer gezielt drei Motorradfahrer rammte. Er wurde vom Gericht in die Psychiatrie eingewiesen.

29-Jähriger bereits polizeilich aufgefallen

Der 29-jährige Tatverdächtige armenischer Herkunft sei 2015 eingebürgert worden, führte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) am Donnerstag aus. Polizeilich sei er öfter aufgefallen, es habe Ermittlungen gegeben wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruchs und Beleidigung.

Der Tatort befindet sich unweit der Gedächtniskirche am Breitscheidplatz in Berlin-Charlottenburg. Dort war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter in einen Weihnachtsmarkt gefahren.

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(Quelle: salzburg24)

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