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Extreme Feinstaubbelastung: So schädlich ist das Feuerwerk zu Silvester

Feuerwerkskörper sind laut, teuer und gefährlich
Veröffentlicht: 30. Dezember 2014 11:28 Uhr
Wenn zu Silvester Raketen und Böller farbenfroh und laut das Neue Jahr begrüßen, bedenkt kaum jemand, dass ein Feuerwerk eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit darstellt - und dies nicht nur durch Unfälle beim Zünden der Explosionskörper. Die Feinstaubwerte schnellen am 1. Jänner in die Höhe und blasen mehr Dreck in die Luft als der Verkehr. Was haltet ihr vom Silvesterfeuerwerk? Stimmt ab.

Jedes Jahr zu Silvester werden Unmengen an Feuerwerkskörpern in die Luft geschossen und abgebrannt. Doch die Raketen sorgen immer wieder für einen deutlichen Anstieg der Feinstaubkonzentration in der Luft. So geriet der Neujahrstag 2014 an den meisten Messstationen des Landes zum ersten Feinstaub-Überschreitungstag des Jahres. Der Tagesmittelwert lag an diesem Tag an allen Salzburger und Halleiner Messstellen deutlich über dem erlaubten Tagesgrenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft, womit die Luftqualität im täglichen Luftgütebericht der Umweltschutzabteilung des Landes als "erheblich belastet" ausgewiesen wurde.

Neujahr bringt Feinstaub und Dreck

Die höchsten Werte wurden zum vergangenen Jahreswechsel kurz nach Mitternacht im Salzburger Zentralraum, vor allem im Salzburger Stadtgebiet, gemessen. Der maximale Halbstundenwert wurde mit mehr als 520 Mikrogramm an der Messstelle Rudolfsplatz ausgewiesen. Auch die Messstation Lehener Park lag mit einem Maximalwert von mehr als 400 Mikrogramm Feinstaub weit über den üblichen Werten.

Giftige Stoffe durch Feuerwerk

Doch nicht nur der Feinstaub, sondern auch die farbgebenden Zusatzstoffe der Feuerwerkskörper wie zum Beispiel Strontiumsalze (rot), Bariumsalze (grün) und Kupfersalze (blau) liegen am Neujahrstag um ein Vielfaches über den üblichen Werten.

In diesem Zusammenhang ersuchte Umweltschutzreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Dr. Astrid Rössler heute, Dienstag, 30. Dezember, die Salzburgerinnen und Salzburger, zum Wohle der Umwelt und der eigenen Gesundheit so weit wie möglich auf eigene Raketen und Kracher zu verzichten und die offiziellen Feuerwerke zu genießen.

Auch Lärm besonders belastend

"Die Belastung für die Luft ist bei Weitem nicht das einzige Umweltproblem verursacht durch Silvesterfeuerwerke", so Rössler weiter. Dazu komme noch der Lärm, der vor allem für ältere und kranke Menschen, aber auch für Tiere sehr belastend ist.

Gleich viel Feinstaub wie gesamter Verkehr

Gut 90 Prozent der in Österreich gezündeten Pyrotechnik wird zu Silvester in die Luft geschossen. Laut Österreichischem Verein für Kraftfahrzeugtechnik (OEVK) werden damit innerhalb einer Nacht ähnliche Emissionswerte erzielt, wie während eines Jahres durch den Auto- und Lkw-Verkehr (ca. 400 Tonnen Feinstaub mit einem Durchmesser von weniger als zehn Mikrometern).

Während die Feinstaubkonzentration durch Dieselmotoren an stark befahrenen Straßen bei rund 70 Mikrogramm pro Kubikmeter liegt, werden zu Silvester Höchstwerte von bis zu 3.000 erreicht. Zum Vergleich: Die vom Umweltbundesamt festgelegte Höchstgrenze des Tagesmittelwerts liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter. So sind Feuerwerkskörper zwar nicht der alleinige Grund für die alljährliche Überschreitung der Limits, sie tragen aber einen erheblichen Teil dazu bei, so die leitende Wissenschafterin Bruna Illini.

Belastung wie durch Rauchen

Die Kleinstpartikel der Raketen sinken für lange Zeit nicht zu Boden und bleiben als Feinstaub in der Luft zurück. Sie stellen für Menschen keine unmittelbare Gefahr dar. Doch Knallkörper, die in geringer Entfernung gezündet werden, sind laut der Expertin durchaus ein Problem, gerade für Asthmatiker und Allergiker bedeutet dies ein erhöhtes Risiko.

Aber auch für Gesunde birgt eine derart hohe Menge an Feinstaub und Schwermetallpartikeln eine Gefahr. "Wenn die Konzentrationen so hoch sind, kann das auch mit einer längeren Periode des Zigarettenrauchens verglichen werden. Man stirbt noch nicht, aber es stellt eine Gefährdung dar", sagte Illini.

Bei den Schwermetall-Partikeln handelt es sich um Barium, Strontium und Kupfer, die eingeatmet werden. Eine allgemeingültige genaue Auflistung über die Zusammensetzung der pyrotechnischen Körper, die in Österreich verkauft werden, gibt es nicht. Zudem sind alljährlich große Mengen illegaler Feuerwerkskörper im Umlauf.

Ein Verbot des Feuerwerks will man beim OEVK noch nicht fordern, doch man verlangt eine fachliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Schließlich dürfe man laut Illini die Augen nicht vor den Konsequenzen für die Umwelt verschließen, auch wenn das "Brauchtum ein Spaß sei".

 

(SALZBURG24/APA)

(Quelle: salzburg24)

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