Meixner bestätigte einen Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach der Vorfall bereits am Dienstag passiert sein dürfte. Seither sollen schon zahlreiche Schaulustige zum "Schiefen Turm von Voitsberg" zum Fotoknipsen gekommen sein, sagte er. Wegen eines Restrisikos, dass der Kamin nun plötzlich einstürzen könnte, habe die Angelegenheit einen bitteren Beigeschmack. Er hoffe, dass die Porr als Eigentümer und für den Rückbau verantwortliches Unternehmen rasch ein Konzept vorlege.
Der Kamin sollte ursprünglich im Herbst von Spezialmaschinen Stück für Stück "abgeknabbert" werden, da eine Sprengung wegen des dortigen Wasserschutzgebietes nicht möglich ist. Doch nun wird er wohl schon in den kommenden Tagen fallen. Meixner meinte, dass er umgezogen oder angeschnitten werden könnte.
Aus Sicherheitsgründen musste die nahe gelegene Umfahrung Voitsberg gesperrt werden. Ein Statiker prüfe nun, wie stabil der schiefe Kamin ist. Wenn es Entwarnung gibt, soll die Straße wieder freigegeben werden, sagte Meixner. Der Bürgermeister äußerte außerdem Sorge um die Wasserversorgung der Stadt: "Der Tregistbrunnen mit einer Dauerentnahme von 25 Litern pro Sekunde und kurzzeitiger Maximalentnahmemenge von 36 Litern pro Sekunde sowie der Kasparbrunnen mit einer Entnahmemenge von 13 Litern pro Sekunde zählen zu den wichtigsten Wasserversorgungseinrichtungen für die Stadt, das Schutzgebiet liegt im Bereich des Fallraumes. Es ist zu hoffen, dass es durch beim Fall des Kamins zu keinen Problemen kommt."
Das Bauunternehmen Porr hat am Mittwochnachmittag mit einer Stellungnahme auf die unplanmäßigen Entwicklungen beim Rückbau des Kraftwerks in Voitsberg reagiert: "Bei den Abbau-Vorbereitungen des Kamins wurde bei Arbeiten im Inneren des Kamins der Fundamentsockel beschädigt", erklärte Martin Taborsky, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Kraftwerk Voitsberg.
Das Areal sei daraufhin in Abstimmung mit dem Baukoordinator und dem Arbeitsinspektor gesperrt worden. Alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wurden in die Wege geleitet. In einem ersten Schritt sei noch am Dienstag unter Einsatz von Pyrotechnik der Kamin in die richtige Fallrichtung gebracht worden. In einem zweiten Schritt komme seit Mittwoch ein Roboterbagger zum Einsatz, der den Kamin bis spätestens Ende der Woche zu Fall bringen soll.
Das Kraftwerk Voitsberg ist nach Angaben von Porr das derzeit größte Rückbauprojekt in Österreich und wird die Landschaft in der Weststeiermark um ein prägendes Industriebauwerk ärmer machen. Danach soll das rund 245.000 Quadratmeter große Gelände für die Nachnutzung vorbereitet werden. Die Stadtgemeinde Voitsberg will gemeinsam mit einer privaten Projektentwicklungsfirma das Areal kaufen. Mit einer Tochtergesellschaft der Stadt soll der Kauf abgewickelt werden, wobei die öffentliche Beteiligung 50 Prozent ausmache. Auf dem Gelände sollen sich Betriebe ansiedeln.
(Quelle: salzburg24)