In der schwer zerstörten ukrainischen Hafenstadt läuft nach Angaben der Vereinten Nationen ein weiterer Einsatz zur Evakuierung der eingeschlossenen Zivilisten. "Ein neuer Schritt zur Evakuierung unserer Leute aus (dem Stahlwerk) Asowstal wird derzeit umgesetzt", sagt der Chef des ukrainischen Präsidentenbüros, Andriy Jermak. Informationen über das Ergebnis werde es später geben.
Menschen harren in Asow-Stahlwerk aus
UNO-Generalsekretär António Guterres hatte sich am Donnerstag bei einer Sitzung des UNO-Sicherheitsrats in New York über die Evakuierungen geäußert. "Es ist unsere Politik, nicht über die Details zu sprechen, bevor sie abgeschlossen ist, um einen möglichen Erfolg nicht zu untergraben." Kiew nannte Freitagvormittag als Termin für einen Evakuierungsversuch. Konkret wurde von Vize-Ministerpräsidenten Iryna Wereschtschuk 11.00 Uhr MESZ angegeben.
Nach ukrainischen Angaben warten noch etwa 200 Zivilisten darauf, aus einem schwer umkämpften Stahlwerk herauszukommen. Genaue Zahlen gibt es nicht. Bei zwei vorherigen Evakuierungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz wurden etwa 500 Menschen aus Mariupol und Umgebung auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet nach Saporischschja geholt.
Berichte über schwere russische Verluste
Die russischen Truppen müssen bei ihrem Sturm auf das Stahlwerk nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten schwere Verluste hinnehmen. Russland wolle das Stahlwerk, die letzte Bastion der Verteidiger von Mariupol, wohl für die Siegesfeier am 9. Mai zu erobern, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Präsident Wladimir Putin wünsche sich für den Jahrestag des Siegs über Nazi-Deutschland einen symbolischen Erfolg in der Ukraine. Russland müsse das aber mit hohen Verlusten an Soldaten, Material und Munition bezahlen.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden durch die Invasion bereits Hunderte Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen im ganzen Land verwüstet. In den Hauptkampfgebieten in der Ost- und Südukraine fehle es vielerorts zudem an grundlegenden Antibiotika, führte Selenskyj weiter aus. In den von den russischen Streitkräften besetzten Gebieten sei die Situation katastrophal.
(Quelle: apa)