In der süditalienischen Ortschaft Castellammare di Stabia bei Neapel ist es am Donnerstagnachmittag zu einem Seilbahnunfall gekommen. Vier Menschen - darunter drei ausländische Urlauber - kamen ums Leben, eine Person wurde schwer verletzt. Der 30-jährige israelische Tourist, der beim Seilbahnunglück am Berg Faito nahe Neapel schwer verletzt worden war, befindet sich nach wie vor "in kritischem Zustand" in einem Krankenhaus der Vesuvstadt. Der Mann, der mehrere Frakturen erlitt, wird künstlich beatmet, berichteten die Ärzte des "Ospedale del Mare" in Neapel.
Bei dem Unglück starben seine Partnerin, zwei Engländer und ein 59-jähriger Angestellter der Eav, jener Gesellschaft, die die Seilbahn betreibt. Premierministerin Giorgia Meloni kondolierte den Familien der Opfer. Verkehrsminister Matteo Salvini forderte eine rasche Untersuchung der Ursachen des Unglücks.
Kabel der Seilbahn gerissen
Ein Kabel der Seilbahn, die Besucher von Castellammare di Stabia zur Spitze des Bergs Faito auf etwa 1.200 Meter brachte, war am Donnerstagnachmittag gerissen. Die Kabine, die der Bergstation am nächsten war und in der sich fünf Menschen befanden, löste sich und stürzte in einen Abgrund. Die Bergungsarbeiten wurden von dichtem Nebel und schlechtem Wetter erschwert. Zwei weitere Kabinen hingen in der Luft. 16 Menschen wurden daraus mit Seilen geborgen. Auch Rettungshubschrauber waren im Einsatz.
Der Bürgermeister von Castellamare di Stabia, Luigi Vicinanza, berichtete am Unfallort, dass das Zugseil der Bahn aus ungeklärter Ursache gerissen sei. Die Notbremse im Tal habe funktioniert, aber offensichtlich nicht jene im oberen Bereich. Die Kabine habe gerade in die Bergstation einfahren wollen.
Seilbahn in Neapel erst kürzlich wiedereröffnet
Die Seilbahn war am 10. April nach der Winterpause wiedereröffnet worden. Sie bietet Touristen einen atemberaubenden Panoramablick zwischen Meer und Bergen. 113.000 Menschen hatten im vergangenen Jahr die Seilbahn benützt, die 1952 eingeweiht wurde. Im August 1960 ereignete sich der bisher einzige tödliche Unfall in ihrer Geschichte. Eine Gondel löste sich von den Zugseilen und stürzte auf die darunter liegenden Bahngleise. Es gab vier Todesopfer.
Bei einem Seilbahnunglück am Lago Maggiore im Mai 2021 waren 14 Menschen ums Leben gekommen. Das Zugseil der Seilbahn war kurz vor der Bergstation gerissen. In diesem Moment hätten die Notbremsen am Tragseil eigentlich greifen müssen. Diese waren den bisherigen Ermittlungen zufolge aber mit Klammern blockiert, da sie im laufenden Betrieb für Störungen gesorgt haben sollen. Die Gondel raste talwärts, sprang an einer Seilbahnstütze aus der Verankerung und schlug auf dem Boden auf.
(Quelle: apa)