Die Zahl der Menschen in akuter Hungersnot weltweit hat sich von 2023 auf 2024 verdoppelt. Die Mehrheit der rund zwei Millionen Betroffenen lebt in Gaza und im Sudan, wie aus dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Welthungerindex (WHI) der Welthungerhilfe hervorgeht. "Die Klimakrise und bewaffnete Konflikte bleiben die größten Hungertreiber", sagte die Welthungerhilfe-Präsidentin Marlehn Thieme der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) laut Kathpress.
"Allein im letzten Jahr lösten Kriege 20 akute Hungerkrisen weltweit aus, die fast 140 Millionen Menschen betrafen", führte Thieme aus. Sie appellierte, bei der humanitären Hilfe und der Überwindung von Hunger die Mittel 2026 zu erhöhen. "Sonst zahlen die Schwächsten den Preis", so die Präsidentin der Hilfsorganisation weiter.
Hunger nahm in 27 Staaten seit 2016 zu
Der alljährliche Welthungerindex untersucht die Ernährungslage in 136 Ländern. In 27 Staaten nahm der Hunger seit 2016 demnach zu. In 35 Ländern gilt die Situation als ernst, in sieben als sehr ernst. Besonders katastrophal ist die Lage laut dem Bericht im südlichen Subsahara-Afrika. Die Menschen im Kongo, Madagaskar und Sudan seien am stärksten von Hunger betroffen. Im Sudan zum Beispiel hungern dem Bericht zufolge fast 25 Millionen Menschen, 700.000 stehen davor, daran zu sterben.
Während sich die Lage für hungernde Menschen bis 2016 verbessert habe, stagnierten seitdem die Fortschritte bei der Überwindung von Ernährungsmangel weltweit. "Die Entwicklungen in manchen Teilen der Welt werden von Rückständen in anderen Regionen überlagert", erklärte Thieme bei der Vorstellung des Welthungerindex. In Nepal etwa wurde das Recht auf Ernährung in der Verfassung verankert. Gleichzeitig zerstörten in Ländern wie Pakistan Extremwetterereignisse das Ernährungssystem. Militärische Auseinandersetzungen und der Klimawandel seien die beiden Hauptgründe für die verschlechterte Hungerlage.
Die Ernährungslage macht der Index an vier Punkten fest: an Unterernährung, also dem Anteil der Bevölkerung, deren Kalorienbedarf nicht gedeckt ist; der Wachstumsverzögerung, das heißt, wenn Menschen für ein bestimmtes Alter zu klein sind; Auszehrung sowie Kindersterblichkeit, also der Anteil der Kinder, die vor dem fünften Geburtstag sterben. Dem Index liegen Daten von internationalen Organisationen dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) oder der Weltbank zugrunde.
(Quelle: apa)