Nach Zusammenstößen zwischen streikenden Textilarbeitern und der Polizei sind in Bangladesch am Mittwoch rund 250 Bekleidungsfabriken geschlossen worden. Sicherheitskräfte gingen mit Gummigeschoßen und Tränengas gegen tausende Demonstranten vor. Bei den seit drei Tagen andauernden Auseinandersetzungen in der Nähe der Hauptstadt Dhaka wurden rund 100 Menschen verletzt.
Nach einer Serie schwerer Unfälle und dem Einsturz eines Fabrikgebäudes mit mehr als 1.130 Toten im April ist die Textilbranche in dem asiatischen Land in die Kritik geraten. Wegen der extrem niedrigen Löhne und der günstigen Zollbestimmungen für Lieferungen in die westlichen Industrieländer lassen viele große Modefirmen und Bekleidungsmarken in Bangladesch produzieren. Der monatliche Mindestlohn in der Textilwirtschaft liegt dort zurzeit bei umgerechnet 28 Euro. Die Textilarbeiter fordern einen monatlichen Mindestlohn von umgerechnet rund 75 Euro.