Wegen der Landung der Migranten wurde vorübergehend wieder das seit Monaten geschlossene Auffanglager auf Lampedusa geöffnet. Die Flüchtlinge sollen mit einer Fähre nach Sizilien überführt werden. Weitere 100 Migranten erreichten die sizilianische Hafenstadt Ragusa. Das Boot wurde nicht von den Schiffen der italienischen Marine gesichtet. Die Migranten, darunter mehrere Kinder, wurden nicht am Ufer ausgesetzt, sondern mussten durch das Wasser watend den Strand erreichen.
Jeden Monat versuchen tausende Menschen vor allem aus Afrika, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Im Herbst 2013 kamen dabei bei mehreren schweren Unglücken vor der italienischen Küste mehr als 400 Flüchtlinge ums Leben. Die italienische Regierung leitete daraufhin die Mission "Mare Nostrum" ein, für die Kriegsschiffe, Drohnen und Hubschrauber mit Infrarot- und optischer Ausrüstung eingesetzt werden, um Flüchtlingsboote ausfindig zu machen.
Seit Jahresbeginn erreichten 66.000 Flüchtlinge Italien. Dies sind bereits mehr als im Gesamtjahr 2011, das bisher die höchste Flüchtlingszahl aufwies. Die EU-Grenzschutzagentur Frontex geht davon aus, dass die Flüchtlingszahlen in den kommenden Wochen weiter zunehmen werden, weil das Mittelmeer während des Sommers besonders ruhig ist.
EU-Flüchtlingskommissarin Cecilia Malmström hat am Montag die Aufnahme von bis zu 150.000 Familien aus Syrien in Europa gefordert "Ich denke, 28 EU-Länder sollten sich an Ansiedelungsprogrammen beteiligen", sagte Malmström in Brüssel. Bereits die Aufnahme von nur wenigen Familien sei bereits ein Anfang.
Der Bürgerkrieg in Syrien hat mehr als drei Millionen Menschen aus dem Land vertrieben. Bisher sind weniger als 100.000 Syrer in Europa gelandet. Neben selbstständig nach Europa gereisten Flüchtlingen holen einige Staaten wie Deutschland und Österreich auch gezielt besonders schutzbedürftige Flüchtlinge ins Land.
(Quelle: salzburg24)