"Wir haben hier schwere Zeiten durchgemacht. Ich fühle Genugtuung, dass ich diesen Ort auf meinen eigenen Beinen und nicht durch den Kamin verlassen habe" zitierte die polnische Nachrichtenagentur PAP den ehemaligen Häftling Bogdan Bartnikowski. Zur offiziellen Gedenkveranstaltung in Birkenau, dem eigentlichen Vernichtungslager, reisten heuer 61 Mitglieder des israelischen Parlaments, der Knesset, nach Auschwitz. Unter ihnen sind sechs Minister.
Die Abgeordneten gedachten im größten der nationalsozialistischen Todeslager der mindesten 1,1 Millionen ermordeten meist jüdischen Häftlinge. Die Gedenkfeier am 69. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz ist mit mehr als der Hälfte der israelischen Parlamentsabgeordneten die größte Versammlung der Parlamentarier außerhalb Israels. Soldaten der Roten Armee hatten das Lager am 27. Jänner 1945 befreit.
Österreichs Außenminister Kurz rief zum Internationalen Holocaust-Gedenktag dazu auf, "klare Grenzen zu ziehen und sich menschenverachtenden Tendenzen auf Ebene der Politik und der Gesellschaft entgegenzustellen". Ausgrenzung, Rassismus und Antisemitismus seien weltweite, in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit vermehrt auftretende Phänomene, betonte Kurz.
Israels Ministerpräsident Netanyahu warnte indes am Holocaust-Gedenktag vor einer Untergrabung des Existenzrechts Israels. "Wir müssen kämpfen und auf unseren Rechten bestehen", sagte Netanyahu am Montag nach Angaben seines Büros.
Es bestehe heute zwar ein breiter Konsens darüber, dass man den Holocaust hätte verhindern müssen. "Aber die Welt geht nicht empört gegen ein Regime vor, dass zu unserer Zerstörung aufruft, und nimmt den Mann, der es vertritt, sogar mit offenen Armen auf", sagte er mit Hinblick auf den Iran. Er warf der internationalen Gemeinschaft auch vor, Israel gegenüber mit zweierlei Maß zu messen.
(Quelle: salzburg24)