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Begnadigte Pussy-Riot-Mitglieder kritisieren Putin

Veröffentlicht: 23. Dezember 2013 15:56 Uhr
Nach Michail Chodorkowski hat die russische Justiz am Montag auch die beiden Mitglieder der kremlkritischen Punk-Band Pussy Riot, Maria Aljochina und Nadeschda Tolokonnikowa, freigelassen. Anders als Chodorkowski schlugen die Musikerinnen aber keine sanften Töne an. Aljochina sagte, sie hätte die Amnestie am liebsten abgelehnt. Tolokonnikowa bezeichnete Russland als "Strafkolonie".

Aljochina und Tolokonnikowa hatten im Jahr 2012 mit ihrer Band in einer Kirche ein Protestlied gegen Präsident Wladimir Putin gesungen und wurden wegen Rowdytums aus religiösem Hass zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hätten im März 2014 entlassen werden sollen. Allerdings verabschiedete das Parlament in Moskau vergangene Woche ein Amnestiegesetz, unter das die Musikerinnen fielen. Die 25-jährige Aljochina bezeichnete ihre Freilassung als PR-Gag von Präsident Wladimir Putin vor den Olympischen Spielen in Sotschi im Februar.

"Ich glaube nicht, dass es ein humanitärer Akt ist", sagte die in eine dicke grüne Gefängnisjacke gehüllte Aljochina zu ihrer Freilassung. Aus Solidarität mit denen, die noch in den Gefängnissen säßen, hätte sie auf ihre Freilassung auch verzichtet, wenn es möglich gewesen wäre. "Aber das Gefängnis hat eine Weisung erhalten, deshalb bin ich hierher gebracht worden." Künftig wolle sie sich für die Rechte von Häftlingen und für die Einhaltung von Menschenrechten einsetzen, kündigte die 25-Jährige an: "Glauben Sie mir, ich habe vor nichts mehr Angst."

Tolokonnikowa rief bei ihrer Freilassung "Russland ohne Putin". "Russland wurde nach dem Vorbild einer Strafkolonie errichtet", kritisierte sie. Ihr Ehemann Pjotr Wersilow hatte vor dem sibirischen Gefängnis auf die Freilassung seiner Frau gewartet. Ein drittes Mitglied der Gruppe, Jekaterina Samutsewitsch, war bereits im vergangenen Jahr freigekommen.

Alechina saß in Nischni Nowgorod rund 450 Kilometer östlich von Moskau im Gefängnis. Die 24-jährige Tolokonnikowa war erst kürzlich in ein Straflager im 4.400 Kilometer von Moskau entfernten Krasnojarsk in Ostsibirien verlegt worden.

(Quelle: salzburg24)

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