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Betrugsverdacht gegen Infinus: Auch Österreicher unter Verdacht

Veröffentlicht: 07. November 2013 17:32 Uhr
Die unter Betrugsverdacht stehende Dresdner Finanzgruppe Infinus darf in Österreich keine Wertpapierdienstleistungen erbringen. Das Unternehmen, das auch in Salzburg eine Niederlassung unterhält, hat keine Konzession der heimischen Finanzmarktaufsicht (FMA).

"Infinus ist in Österreich nicht zur Erbringung von Wertpapierdienstleistungen zugelassen", hieß es am Donnerstagnachmittag aus der Aufsicht zur APA. Der FMA sind auch keine Beschwerden wegen Infinus bekannt.

Razzien auch in Salzburg durchgeführt

Die Dresdner Staatsanwaltschaft bzw. des Landeskriminalamt Sachsen haben am Dienstag Razzien an allen Infinus-Standorten in Deutschland durchgeführt und sechs Personen verhaftet. Privatwohnungen von Beschuldigten wurden ebenso gefilzt, insgesamt waren 400 Beamte im Einsatz.

Auch in Salzburg sind die Ermittler ausgerückt - involviert ist hier die Salzburger Staatsanwaltschaft, die von den ostdeutschen Kollegen um Rechtshilfe ersucht wurde. Infinus hat ein Büro in der Stadt Salzburg. Des weiteren wurde eine Wohnung in der Umgebung der Landeshauptstadt durchsucht.

Infinus soll Anleger betrogen haben

Infinus steht im Verdacht, rund 25.000 Anleger mit einem Investitionsvolumen von 400 Mio. Euro betrogen zu haben. Es geht um sogenannte Orderschuldverschreibungen. Infinus wird vorgeworfen, bei der Ausgabe von Orderschuldverschreibungen in Prospekten falsche Angaben zur Vermögens- und Ertragslage der jeweiligen Emittenten gemacht zu haben. Es sind dies Anleihen mit einem fixen Zinssatz und einer variablen Laufzeit, die auf den Namen eines bestimmten Gläubigers ausgestellt sind. Solche Papiere gelten als riskant, da die Anleger theoretisch ihr ganzes Geld verlieren können.

Unter den insgesamt acht Beschuldigten befinden sich auch zwei Österreicher. Gegen sie liegt kein Haftbefehl vor, sagte der Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase der APA am Donnerstag. Nähere Angaben - etwa, welche Funktion sie bei Infinus hatten -, konnte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Dem Vernehmen nach ist nicht geplant, auch die beiden in Gewahrsam zu nehmen.

Sechs Deutsche am Dienstag verhaftet

Für die sechs deutschen Beschuldigten haben indes am Dienstag die Handschellen geklickt, am Mittwoch wurden sie dem Haftrichter vorgeführt. Sie werden jetzt wohl einige Monate in U-Haft bleiben müssen. Die Auswertung der Unterlagen, die bei den Razzien sichergestellt wurden, werde sich nämlich "bis mindestens Anfang nächsten Jahres hinziehen", so Haase.

Infinus dürfte in Österreich keine Wertpapiere verkauft haben. "Die Vertriebsorganisation saß in Deutschland. Nach unserer Erkenntnis gab es in Österreich keine", sagte der deutsche Ermittler.

Staatsanwaltschaft Salzburg "nicht zuständig"

Die 25.000 betroffenen Anleger dürften großteils Deutsche sein. "Es hat sich bisher noch kein ausländischer Anleger gemeldet", so Haase. Die Staatsanwaltschaft hatte potenziell Betroffene aufgerufen, sich an die Behörde zu wenden. Knapp 150 Personen haben dies bisher getan. Wenngleich Haase darauf hinwies, dass die Staatsanwaltschaft keine Rechtsauskünfte geben darf. "Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir den Anlegern wenig mitteilen." Der tatsächliche Schaden lasse sich noch nicht beziffern.

Von der Salzburger Staatsanwaltschaft gab es am Donnerstag keine weitere Auskunft zu dem Fall. Zuständig sei die Dresdner Behörde, so ein Sprecher.

(Quelle: salzburg24)

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