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Boston-Verdächtiger wartet auf Anklage

Veröffentlicht: 21. April 2013 13:58 Uhr
Nach der Festnahme des überlebenden mutmaßlichen Attentäters von Boston bereiten die Behörden die Anklage vor und hoffen auf eine rasche Vernehmung. Davon versprechen sie sich insbesondere Aufklärung über die Motive von Dzhokhar Tsarnaev und seinem ebenfalls verdächtigten getöteten älteren Bruder Tamerlan.
SALZBURG24 (Lukas Moosbrugger)

Auch die Frage nach Helfern oder Mitwissern der beiden ist noch offen. Mit einer Anklage Dzhokhar Tsarnaevs sei frühestens am Sonntag zu rechnen, deuteten Vertreter der Staatsanwaltschaft und des US-Justizministeriums am Samstagabend an.

Der 19-jährige und sein bei einem Schusswechsel mit der Polizei ums Leben gekommene 26-jähriger Bruder werden verdächtigt, den Bombenanschlag auf den Boston-Marathon verübt zu haben, bei dem am vergangenen Montag drei Menschen getötet und 176 weitere zum Teil schwer verletzt wurden.

Der in der Nacht zum Samstag nach einem beispiellosen Großeinsatz in einem Vorort von Boston festgenommene Dzhokhar Tsarnaev liegt schwer verletzt im Krankenhaus und konnte nicht vernommen werden. Es sei unklar, wann er wieder sprechen könne. Der Beschuldigte wird von einem Pflichtanwalt vertreten.

"Eine Million Fragen"

"Wir haben eine Million Fragen, und diese Fragen müssen beantwortet werden", sagte der Gouverneur des US-Bundesstaates Massachusetts, Deval Patrick. Die Bundespolizei FBI geht davon aus, dass der ältere Tsarnaev-Bruder die führende Kraft der beiden war. Ermittlerkreisen zufolge wird allerdings noch untersucht, ob weitere Personen in das Attentat verwickelt sind. Nach ersten Indizien ist allerdings davon auszugehen, dass die zwei keine Komplizen hatten, wie der örtliche Polizeichef Edward Deveau dem Fernsehsender CNN sagte.

Motiv weiter unklar

Im Dunkeln liegen die Beweggründe für das Attentat. Sicherheitskreise schließen einen islamistischen Hintergrund nicht aus. So wurde Tamerlan Tsarnaev bereits Anfang 2011 vom FBI befragt, nachdem russische Sicherheitsdienste ihn radikal-islamischer Überzeugungen verdächtigt hatten. Das FBI erklärte allerdings, nach einer Überprüfung habe es damals keine Anhaltspunkte für "terroristische Aktivität" gegeben. Tamerlan Tsarnaev war im Jänner 2012 nach Moskau gereist und hielt sich sechs Monate in der Region auf, wie aus Ermittlerkreisen verlautete. Es sei allerdings unklar, wozu die Reise diente und ob der aus Tschetschenien stammende Verdächtige womöglich Kontakte zu militanten islamistischen Gruppen aus der Kaukasusregion hatte.

Unterdessen sagte der Vater der mutmaßlichen Terrorbrüder, er wolle seinen getöteten Sohn in der Heimat, im russischen Konfliktgebiet Dagestan im Nordkaukasus, beerdigen lassen. Allerdings fehle ihm dafür das nötige Geld, sagte Anzor Tsarnaev der Staatsagentur Ria Nowosti am Sonntag. Er könne auch weder eine Reise in die USA bezahlen noch einen Anwalt. "Leider können weder Verwandte noch Freunde finanziell helfen", sagte Tsarnaev, der sich derzeit in der dagestanischen Hauptstadt Machatschkala aufhält. "Natürlich würde ich gerne meinen Sohn abholen, falls seine Leiche freigegeben wird und ihn hier begraben."

Verhafteter soll Selbstmord versucht haben

Der mutmaßliche Marathon-Bomber von Boston soll einem Fernsehbericht zufolge einen Selbstmordversuch unternommen haben. Laut CBS gehen die Ermittler davon aus, dass sich Dzhokhar Tsarnaev eine Pistole in den Mund gesteckt und abgedrückt haben könnte. Das hätte die Analyse seiner Wunden ergeben, berichtete der Sender am Samstagabend (Ortszeit). Tsarnaev sei "in ernstem aber stabilen Zustand" und könne "nicht kommunizieren", sagte der Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick.

Zweiter Verdächtiger gefasst

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(Quelle: salzburg24)

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