Das Quartett, das nach dem Springen auf Rang zwei gelegen war, sorgte für die vierte Medaille der Nordischen Kombinierer im Teambewerb bei Olympischen Winterspielen in Folge. Es war gleichzeitig die 300. ÖOC-Medaille bei Olympischen Winter- und Sommerspielen. Für Stecher war es bereits seine vierte Olympia-Medaille, für Bieler und Gruber die jeweils dritte und Debütant Klapfer durfte sich erstmals Edelmetall umhängen lassen.
Nach drei Mal Bronze 2002 und dem Doppel-Gold sowie Silber von 2006 und Team-Gold und Bronze durch Gruber in Vancouver für Österreichs Nordische Kombinierer haben Stecher und Co. auch bei den vierten Spielen en suite für Edelmetall gesorgt. Stecher, der gemeinsam mit Alfred Eder (Biathlon) und Markus Prock (Rodeln) mit sechs Teilnahmen österreichischer Rekordmann im Winter ist, durfte also auch im Spätherbst seiner Karriere noch einmal jubeln.
Der Jubel nach der Ziellinie war im österreichischen Lager riesengroß, schließlich hätten die ÖSV-Kombinierer erstmals seit 1998 ohne Olympia-Medaille bleiben können. Cheftrainer Christoph Eugen fiel am Ende ein Stein vom Herzen. "Ich bin sehr zufrieden. Ein toller Tag für uns alle zusammen. Wenn man wie letztes Jahr in Predazzo gleich eine Medaille macht, läuft alles ein bisschen leichter. Darum freut es mich umso mehr, dass wir heute Bronze gewonnen haben", erklärte Eugen und ergänzte. "Was mir noch mehr taugt, ist, dass wir heute sogar um Gold mitgekämpft haben, was sicherlich keiner von uns erwartet hat."
Die nach dem Springen auf Platz zwei gelegenen Österreicher gingen mit Startläufer Lukas Klapfer sieben Sekunden hinter Leader Deutschland in die 4x5-km-Loipe. Dieser übergab nach seinen 5 Kilometern in Führung liegend an Christoph Bieler. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich wie erwartet ein Führungstrio aus Österreich, Norwegen und Deutschland gebildet. Die viertplatzierten Franzosen wiesen mit 29,7 Sekunden schon einen Respektsabstand auf.
"Ich bin froh, dass ich gleich als Erster relativ gut gelaufen bin. Ich habe den Deutschen eingeholt und den Norweger nicht flüchten lassen. Mir ist ein Riesenstein vom Herzen gefallen", freute sich Olympia-Debütant Klapfer.
An dem Bild des klar führenden Trios sollte sich auch danach nichts ändern. Auch Bieler, Gruber und Schlussläufer Stecher waren jederzeit in den Top drei, Stecher attackierte zwar im Schlussanstieg, doch es sollte im Finish nicht mehr ganz für einen seriösen Angriff auf Gold reichen. Hinzukommt, dass nach dem langen Anstieg im Zielbereich viele Spitzkehren im Auslauf der beiden Schanzen zu laufen waren. Wer da vorne ist, ist schwer zu überholen. Und Stecher war zu diesem Zeitpunkt Dritter.
"Mir war es am Schluss schon so egal, welche Farbe es wird. Es ist nur schön, dass wir nicht mit leeren Händen heimfahren", sagte der erleichterte Klapfer und Schlussläufer Stecher war über die Vorarbeit seiner Kumpels happy. "So ist das ein schönes Laufen und beruhigt natürlich einen Schlussläufer, dass man die Bronzemedaille nur noch durch einen Sturz verlieren könnte. Es war ein Super-Rennen, schön, wenn man die Spannung bis zum Schluss aufrechterhalten kann."
Überglücklich war auch Bieler, der sich bei der Übergabe bewusst war, dass dies sein letzter Auftritt bei Olympia sein wird wie auch jener von Stecher. "Ich habe mir gesagt: 'genieße es vom ersten bis zum letzten Moment. Kotz dich aus, gib alles. Was die zwei Alten (er und Stecher, Anm.) heute auf der Schanze noch einmal gezeigt haben, macht mich echt stolz." Auch die Art und Weise wie die Medaille passiert ist. "Mit den übermenschlichen Norwegern und Deutschen bis auf die Zielgerade um Gold mitgefightet zu haben - für mich ist das fast die schönste Olympiamedaille."
Auch Bernie Gruber, der als einziger bei allerdings schlechten Bedingungen auf der Schanze nicht seine gewohnte Leistung hatte bringen können, war am Ende vollauf zufrieden. "Wir haben in der Loipe absolut super Arbeit gezeigt und voll dagegen gehalten. Wir haben uns nicht versteckt und offensiv gelaufen. Der Tag ist einfach nur schön. Wir haben es uns absolut verdient."
Völlig ausgepumpt lagen sowohl Bieler als auch Gruber lange nach ihren Läufen noch an der Seite. Gruber: "Ich habe mit dem 'pain-train' mit Magnus Krog und Johannes Rydzek laufen müssen. Zum Schluss habe ich die Haxn in den Kurven nicht gespürt, da habe ich aufpassen müssen."
Im Gegensatz zu den beiden 36-jährigen Stecher und Bieler ist für den fünf Jahre jüngeren Gruber das Erlebnis Olympia auch 2018 fix eingeplant. "Absolut. Ich habe Lust auf mehr. Wir haben gezeigt, dass man bei Großereignissen mit uns rechnen muss." Stecher und Bieler wollten sich unisono noch nicht festlegen, ob sie noch die kommende WM-Saison anhängen oder ihre Karrieren beenden.
Da wird es wohl noch einige Überredungsarbeit von Teamkollegen und auch der ÖSV-Führung geben. Der Sportliche Leiter der Sparten Skispringen und Nordische Kombination im ÖSV, Ernst Vettori, wollte sich zunächst aber nur freuen. "Es ist eine enorm wichtige Medaille. Für mich ist es insgesamt toll, weil wir jetzt in jeder Sparte eine Medaille geholt haben", erinnerte der Tiroler an Silber durch Daniela Iraschko und Silber durch die ÖSV-Adler-Mannschaft. Die olympischen Bewerbe im RusSki-Gorki-Stadion sind Geschichte.
(Quelle: salzburg24)