Heinisch-Hosek hat schon im Dezember erste Hinweise auf ein drohendes Datenleck erhalten, räumte sie am Mittwoch im Bundesrat ein. Das Ministerium habe die Information an das Bifie weitergeleitet und gedacht, dass das erledigt worden sei. Deshalb sei sie gestern selbst "aus allen Wolken gefallen".
Mittlerweile ist laut Bifie zwar das Leck identifiziert und "jede nicht autorisierte Zugriffsmöglichkeit geschlossen" worden. Trotzdem könnten die im Mai anstehenden neuen Bildungsstandard-Testungen für das Fach Deutsch erst später stattfinden. Wenn die Staatsanwaltschaft "bis dahin zu keinen klaren Ergebnissen gekommen ist, wird sich dieser Termin verschieben", so Heinisch-Hosek. Zuvor hatte bereits die Lehrergewerkschaft einen vorläufigen Teststopp gefordert.
Ob bzw. in welchem Umfang durch das Datenleck tatsächlich vertrauliche Daten abgerufen wurden, kann man laut der für die Onlineplattform mittlerweile zuständigen Firma Kapsch noch nicht sagen. Derzeit wird im Auftrag des Bifie geprüft, wie viele Personen auf den FTP-Server zugegriffen haben, ob er gehackt, durch eine Insiderinformation zugänglich wurde oder die Daten aufgrund von Fahrlässigkeit ungeschützt einsehbar waren.
"Zum derzeitigen Zeitpunkt ist das alles noch Spekulation, wir können noch keine validen Aussagen machen", betont Unternehmenssprecherin Katharina Riedl. Eine endgültige Auswertung brauche noch einige Tage.
Auf einem Webserver in Rumänien waren vertrauliche Daten aus der Informellen Kompetenzmessung (IKM) aufgetaucht, bei der sich Schüler der 3. Klasse Volksschule bzw. 2. und 3. Klasse Hauptschule/NMS/AHS auf die Bildungsstandardtests vorbereiten können. Dem Vernehmen nach sind 400.000 Testergebnisse aus den Jahren 2011 und 2012 sowie die Mail-Adressen von 37.000 Lehrern ungeschützt und unverschlüsselt öffentlich zugänglich gewesen. Die Testergebnisse können zwar keinen Schülern zugeordnet werden, deren Abschneiden aber einem bestimmten Lehrer bzw. einer bestimmten Schule.
(Quelle: salzburg24)