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Der Igel weiß sich selbst zu helfen

Veröffentlicht: 10. Oktober 2012 18:07 Uhr
Igelrettungstationen haben wieder Hochkonjunktur. Viele Menschen fühlen sich dazu berufen, den Tieren zur Hilfe zu eilen. Das ist aber nur in den wenigsten Fällen wirklich nötig.
SALZBURG24 (Sabrina Melojer)

Der heimische Braunbrustigel ist ein beliebtes Tier. Vor allem im Herbst begegnet man dem eigentlich nachtaktiven Insektenfresser auch häufiger bei Tageslicht. Derzeit befindet er sich nämlich auf der Suche nach Nahrung und einem geeigneten Unterschlupf für den bevorstehenden Winterschlaf. Bei vielen weckt dieser Anblick Führsorgeinstinkte. Unnötigerweise, wie Dr. Klaus Zimmermann von der Inatura Dornbirn weiß.

Falschverstandene Tierliebe

Der Igel ist ein geschütztes Wildtier und reiner Fleischfresser. Trotz des robusten Stachelkleids entspricht er in vielerlei Hinsicht dem Kindchenschema. Allein der Anblick eines Igels reicht oft aus, um ein übertriebenes Helfersyndrom bei den Menschen auszulösen. Genau deshalb werden laut Zimmermann „viele Igel viel zu leichtfertig der Natur entnommen und in „Pflegeheime" gesteckt." Die Folgen sind überfüllte Igelstationen, mit Tieren, die sehr oft gar keine Hilfe benötigen würden. Ein Zeichen „falschverstandener Tierliebe", wie Klaus Zimmermann betont und „ein eigentlich nicht zu rechtfertigender Eingriff in die Natur."

Menschliche Hilfe nur in Ausnahmefällen

Tatsächlich benötigen die Tiere die Hilfe von Menschen nur in Ausnahmefällen. Und selbst dann ist es nicht immer nötig, sie aus ihrer gewohnten natürlichen Umgebung zu holen. Ein ausgewachsener Igel wiegt im Herbst bis zu 1,5 Kilogramm. Um gut durch den Winter zu kommen, sollte das Gewicht Anfang Dezember nicht unter 400 Gramm liegen. Betroffen sind davon meist nur Jungtiere. Auch in solchen Fällen rät Zimmermann, die Tiere in der Natur zu belassen und sie lediglich mit Nahrung zu versorgen. Eine Überwinterung ist erst bei dauerhaftem Frost oder einer geschlossenen Schneedecke notwendig.

Ausnahme bei kranken oder verletzten Tieren

Wirkt ein Tier krank und geschwächt oder wurde bei einem Unfall verletzt, darf und soll der Mensch eingreifen und es umgehend zu einem Tierarzt bringen. Dieser entscheidet dann auch über die weitere Pflege des Igels und kann ihn nötigenfalls an eine der Rettungsstationen vermitteln.

Beratung wichtig

Die Inatura in Dornbirn verfügt über eine eigene Fachberatung, an die alle Fragen zum Thema Igel gerichtet werden können. Bevor das Verhalten der Tiere falsch gedeutet wird und zu einer Störung der Winterschlafvorbereitungen führt, sollte auf jeden Fall der Rat der Inatura-Mitarbeiter in Anspruch genommen werden – auch zum Thema Nahrung. Klaus Zimmermann ist es wichtig „die Leute zu ermutigen, die Tiere vor Ort zu belassen.“ Denn auch was gut gemeint ist, muss nicht immer richtig sein.

(Quelle: salzburg24)

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