Lehre in Österreich – 2007 bis heute
In den letzten 10 Jahren hat sich einiges im Bereich der Lehrlingsausbildung getan. Waren es im Jahr 2007 noch rund 129.800 Lehrlinge, haben sich im Jahr 2016 nur mehr ca. 107.000 Jugendliche für eine Lehre entschieden. Spitzenreiter bei der Berufssparte war und ist der Bereich Gewerbe und Handwerk, doch auch hier ist ein Rückgang zu verzeichnen. Hier findest du den genauen Anteil der Lehrlinge nach Sparten vom Jahr 2006 und 2016:
Berufssparte | 2006 | 2016 |
---|---|---|
Gewerbe und Handwerk | 47,6% | 42% |
Handel | 15,1% | 14,1% |
Industrie | 12,2% | 14,1% |
Tourismus & Freizeitwirtschaft | 11,7% | 8,2% |
Sonstige Lehrberechtigte | 6,1% | 7,4 |
Überbetriebliche Lehrausbildung | 2,3% | 8,6% |
Information & Consulting | 2,2% | 2,0% |
Transport und Verkehr | 1,6% | 2,5% |
Bank & Versicherung | 0,8% | 1,1% |
Einen starken Anstieg verzeichnet die „Überbetriebliche Lehrausbildung. Diese Art der Ausbildung bietet eine Alternative zur üblichen Lehrstelle in einem Betrieb. Sollte jemand also auf der Suche nach einer Lehrstelle sein, aber keine geeignete finden, dann kann, sofern man beim AMS vorgemerkt ist, ein Ausbildungsvertrag mit einer Schulungseinrichtung statt mit einem Lehrbetrieb abgeschlossen werden. Im ersten Halbjahr 2017 wurde jedoch ein Rückgang der „Überbetrieblichen Lehrausbildung“ verzeichnet und ein leichtes Plus bei den Lehrlingen in Ausbildungsbetrieben.
Der Rückgang der Lehrlinge sowie Lehrstellen in Österreich macht sich in einigen Branchen schon länger bemerkbar. So ist der Bedarf an Facharbeitern und Handwerker, wie Elektriker, Tischler, Maurer etc. schon seit Jahren ein Thema am heimischen Arbeitsmarkt. Auch Assistenzstellen (Büro) gelten als schwer besetzbare Positionen. Einige Studien stellen u.a. aufgrund der Überalterung der Gesellschaft keine positiven Zukunftsprognosen für einige Branchen aus. Eine weitere Hausausforderung für diverse Arbeitsbereiche stellt auch die Digitalisierung dar, denn dadurch verlieren viele Berufssparten an Bedeutung und der Trend zur u.a. Tischler,- oder Malerlehre bleibt vermehrt aus.
Lehrausbildungen der Zukunft
Auch in den nächsten Jahren wird der Trend hin zur Digitalisierung nicht abreißen. Lehren in der Technologiebranche werden demnach weiterhin hoch im Kurs stehen. Auch die Umweltbranche wird in Zukunft einen wichtigen Platz in der Lehrlingsausbildung einnehmen. Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind schon heute wichtige Themen und so stehen die Berufschancen für Absolventen einer einschlägigen Ausbildung wie u.a. Entsorgung- und Recyclingfachmann/-frau weiterhin gut. Auch mit einer Ausbildung im Bildungs- und Gesundheitsbereich steht man auf der sicheren Seite. Die Nachfrage nach Fachkräften im medizinischen Sektor (z.B. Pharmazeutisch-kaufmännische-Assistenz) sowie nach Masseuren und Fitnessprofis wird weiterhin stark sein.
(Andrea Dockter)
(Quelle: salzburg24)