Veröffentlicht: 22. Mai 2012 13:44 Uhr
Das Bakterium heißt Clostridium difficile und verursacht meistens gewöhnlichen Durchfall. Franz Allerberger, Präsident der österreichischen Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin, geht von 1.300 Todesfällen jährlich aus, wie er am Dienstag, bei einem Kongress in Salzburg betonte.
Keime werden gegen Antibiotika resistent
Der Grund, warum diese altbekannte Infektion in den vergangenen Jahren in den Krankenhäusern so an Bedeutung gewonnen hat, liegt für Allerberger nicht zuletzt im Umgang mit Antibiotika. "Jahrzehntelang hat die Pharmaindustrie jährlich neue Präparate auf den Markt gebracht. Doch jetzt ist diese Pipeline trocken, es ist nicht mit neuen, wirksamen Antibiotika zu rechnen. Die Keime sind gegen die alten Wirkstoffe aber häufig resistent gemacht worden und schwer behandelbar." Und noch etwas komme erschwerend hinzu, sagte Allerberger: "Durch den übertriebenen Einsatz von Antibiotika wurden harmlose Darmbakterien vielfach getötet. Dies hat erst den Raum geschaffen für das Clostridium difficile."Nachhaltiger Umgang mit Antibiotika gefordert
Viele Mikro-Biologen, Hygieniker und Präventiv-Mediziner haben bei ihrer Jahrestagung in Salzburg daher einen nachhaltigen Umgang mit Antibiotika eingemahnt. "Blutkonserven und Antibiotika nur wenn es wirklich nötig ist. Deutschland ist da Vorbild, und auch in Österreich wird die Ärzteschaft immer öfter explizit darauf hingewiesen", so Allerberger, der auch den massenhaften Antibiotika-Einsatz in der Landwirtschaft kritisierte. "In der österreichischen Humanmedizin werden jährlich rund 50 Tonnen Antibiotika verschrieben. In der Landwirtschaft aber sind es 62 Tonnen. Die Auswirkung des Antibiotika-Einsatzes in der Landwirtschaft auf die verschiedenen Resistenzen beim Menschen ist noch nicht ausreichend erforscht, aber wir machen Fortschritte." (APA)(Quelle: salzburg24)