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Einsiedelei in Saalfelden als Anziehungspunkt

Veröffentlicht: 27. April 2010 08:55 Uhr
Saalfelden – Der Eremitengedanke ist kein christliches Gedankengut, denn seine Ursprünge reichen weit in vorchristliche Zeit. Trotzdem entstand die Einsiedelei am Palfen in Saalfelden im Salzburger Pinzgau aus rein christlichem Glauben.

Schon im 16. Jahrhundert pilgerten Menschen zur Felsenhöhle oberhalb des Schlosses Lichtenberg, wo sie das Bildnis des Heiligen Georg, Schutzpatron der Tiere, verehrten. Auch heute kommen jährlich 15.000 bis 20.000 Besucher zur Einsiedelei, die eine der ältesten Eremitagen Europas ist.

Erstmals erhielt 1664 Thomas Pichler, ein Bauernsohn aus Embach, die Bewilligung des erzbischöflichen Konsortiums in Salzburg, sich oberhalb des Schlosses Lichtenberg als Einsiedler niederlassen zu dürfen. Mit Hilfe seiner Glaubensbrüder errichtete er am Palfen eine kleine Klause und baute die Höhle, in der das Bildnis des Heiligen Georg war, zu einer Kapelle aus. Ab 1677 durften auch Heiligen Messen gefeiert werden.

35 Jahre lebte Pichler in der Klause. Viele Eremiten folgten nach, deren Existenz von den Menschen rundum gesichert wurde, weil der Klausner auch die Aufgabe des “Feuerwächters” übertragen bekommen hatte. Wenn er in dem weiten Gebiet, das sich unterhalb von ihm erstreckte, Flammen entdeckte, sollte er mit der kleinen Klausenglocke “Sturm läuten”. Dafür durfte der Eremit im Frühjahr und Herbst bei den Bauern sammeln gehen und erhielt Vorräte an Getreide, Mehl, Obst, Erdäpfeln, Schmalz und anderen Lebensmitteln.

Obwohl das Eremitentum zu Beginn des 19. Jahrhunderts verboten wurde, riss die Tradition – im Unterschied zu den meisten übrigen Einsiedeleien – in Saalfelden nicht ab. Noch heute finden sich nach dem Abgang eines Einsiedlers immer wieder genügend Bewerber, die vom Bürgermeister angelobt und vom Saalfeldner Pfarrer installiert werden. Sie “arbeiten” ohne Gehalt, weder die Gemeinde noch die Kirche entlohnt sie. Der Einsiedler muss in der Lage sein, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

Heute ist die Einsiedelei wohl nicht mehr ausschließlich eine christliche Andachtsstätte. Sie ist sowohl für die Bevölkerung als auch für Touristen ein beliebtes Ausflugsziel. Von den Eremiten der Neuzeit werden in den Sommermonaten auch Getränke ausgeschenkt, um das doch sehr bescheidene Leben entsprechend fristen zu können. Derzeit wird die Einsiedelei von Raimund von der Thannen – als einem der letzten Einsiedler Europas – während der Sommermonate betreut.

(Quelle: salzburg24)

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