Die Urteile wurden in Abwesenheit der Angeklagten verhängt, die allesamt untergetaucht sind. Die Urteilsverkündung gegen den Anführer der Bruderschaft, Mohammed Badie, und andere inhaftierte Führungsmitglieder und Ex-Minister der Mursi-Regierung verschob das Gericht auf den 5. Juli.
Badie war im April in einem anderen Fall gemeinsam mit 682 Muslimbrüdern zum Tode verurteilt worden. Bereits im März waren Todesurteile gegen 529 Muslimbrüder verhängt worden, die aber bis auf 37 Fälle alle in lebenslange Haft umgewandelt wurden.
Die neuen Todesurteile werden nun als Empfehlungen an den ägyptischen Mufti weitergeleitet, die oberste religiöse Autorität im Land. Dies ist bei einer Verhängung der Todesstrafe üblich, auch wenn die Einschätzung des Muftis für die Gerichte nicht bindend ist.
Nach Massenprotesten gegen Mursi hatte das Militär die Macht übernommen. Die Bruderschaft wurde zur Terrororganisation erklärt. Bei Zusammenstößen ihrer Anhänger mit Sicherheitskräften wurden Hunderte Menschen getötet. Tausende Islamisten wurden festgenommen. Die Massenurteile und das Vorgehen gegen Regierungskritiker nähren die Sorge um die Entwicklung Ägyptens hin zu einer Demokratie.
Der Mann, der Mursi stürzte, Ex-Militärchef Abdel Fattah al-Sisi, wird am Sonntag als neuer Präsident Ägyptens vereidigt.
(Quelle: salzburg24)