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Erneut Verzögerung im Verfahren gegen Musharraf

Musharraf wegen Herzproblemen im Krankenhaus
Veröffentlicht: 02. Jänner 2014 15:39 Uhr
Der Prozess gegen den früheren pakistanischen Militärmachthaber Musharraf wegen Hochverrats kommt auch nach zwei Verschiebungen nicht voran. Musharraf sei am Donnerstag wenige Minuten vor Beginn der Verhandlung wegen Herzproblemen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilten Behördenvertreter in Islamabad mit.

Der 70-Jährige habe am Donnerstag auf dem Weg zum Gericht plötzlich ein "Herzproblem" gehabt und sei in eine Militärklinik gebracht worden, sagte ein Polizeivertreter vor Gericht in Islamabad. Aus Musharrafs Umgebung hieß es, es gebe Bemühungen, ihn außer Landes zu bringen. Seit langem kursieren Gerüchte über eine Abmachung, Musharraf ausreisen zu lassen, um einen weiteren Kampf zwischen Regierung und Armee zu vermeiden.

Die Anhörung wurde zunächst auf Montag verschoben. Musharrafs Verteidigung kündigte an, zunächst die ärztlichen Untersuchungen abwarten zu wollen, um über eine Teilnahme an der Sitzung zu entscheiden. Die Anwälte beschwerten sich zudem über anhaltende Drohungen. Anwar Mansoor Khan gab an, er habe in der Nacht nicht schlafen können, weil stundenlang "jemand an meine Tür hämmerte und klingelte". Auf die Frage nach den Tätern sagte er: "diese Regierung". Auch sein Kollege Sharifuddin Pirzada sagte, er werde bedroht.

Zuvor war die Verlesung der Anklage in dem Verfahren bereits zweimal verschoben worden, weil Musharraf Sicherheitsbedenken geltend gemacht hatte. Pakistanische Regierungsstellen hatten deswegen am Donnerstag etwa 2.000 Polizisten in den Einsatz geschickt, um die zwei Kilometer lange Strecke vom Haus Musharrafs zum Gerichtsgebäude zu schützen. Entlang der Strecke waren zuvor Sprengstoff und Schusswaffen gefunden worden.

Es ist das erste Hochverratsverfahren gegen einen früheren Militärmachthaber in Pakistan. Dem 70-Jährigen droht die Todesstrafe. Dem Ex-Armeechef wird vorgeworfen, mit der Verhängung des Ausnahmezustands 2007 die Verfassung außer Kraft gesetzt zu haben. Musharraf weist die Vorwürfe als politisch motiviert zurück.

Die Regierung von Premierminister Sharif, der von Musharraf 1999 gestürzt worden war, hatte das Verfahren auf den Weg gebracht. Musharraf herrschte bis 2008 und ging dann ins selbsterwählte Exil. Nach seiner Rückkehr aus dem Golfemirat Dubai wurde er im April wegen mehrerer laufender Verfahren in seiner Villa am Rande Islamabads unter Hausarrest gestellt. Dieser wurde im November gegen Kaution aufgehoben. Wegen Terrordrohungen war bereits im Dezember die Verlesung der Anklage verschoben worden.

(Quelle: salzburg24)

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