"Wir haben mehr als 500 Mann", erklärte Ashton. Die EU überlege, diese Zahl zu verdoppeln. Es gehe darum, die Ordnung in der Zentralafrikanischen Republik wieder herzustellen. Die EU-Außenbeauftragte äußerte sich nach einer Debatte im UN-Sicherheitsrat über die Zusammenarbeit zwischen Vereinten Nationen und Europäischer Union. Daran nahm auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teil. Er appellierte an die Staatengemeinschaft, Gräueltaten und drohende "ethnische Säuberungen" in der Zentralafrikanischen Republik zu verhindern.
Der dortige Konflikt könnte Anlass für eine "enge Kooperation" zwischen UNO, Afrikanischer Union (AU) und Europäischer Union sein, sagte Ban unter Hinweis auf den Militäreinsatz von Frankreich, EU und AU. Ashton sicherte Ban Zusammenarbeit bei einer "gut koordinierten internationalen Operation" zu, sollte der UN-Sicherheitsrat entscheiden, dass eine "friedenserhaltende UN-Mission die beste Lösung" sei. In diesem Fall würden die Soldaten der von der Afrikanischen Union angeführten MISCA-Truppe den Vereinten Nationen unterstellt, wozu die AU derzeit nicht bereit ist.
Über den EU-Militäreinsatz soll nach Ashtons Worten am 27. Februar in Brüssel entschieden werden. Die Truppe namens EUFOR-RCA mit ihrer Einsatzzentrale im griechischen Larissa könne "sehr, sehr schnell" in der Zentralafrikanischen Republik sein.
Offen ist noch, welche EU-Staaten sich am Militäreinsatz von EUFOR-RCA beteiligen, die sich auf die Hauptstadt Bangui konzentrieren soll. Bisher haben Polen, Estland, Lettland, Portugal und Rumänien eine "substanzielle" Beteiligung in Aussicht gestellt. Deutschland und Großbritannien wollen keine Soldaten entsenden, die Bundeswehr könnte den Einsatz aber logistisch unterstützen.
Zuvor hatte Frankreich mitgeteilt, 400 zusätzliche Soldaten in das Krisenland zu entsenden. Diese Kräfte würden die Soldaten umfassen, die später ein Teil des geplanten EU-Militäreinsatzes in der Zentralafrikanischen Republik werden sollen. Das französische Kontingent erhöht sich damit auf insgesamt 2.000 Soldaten.
Die französische Präsidentschaft rief die Staatengemeinschaft zugleich zu verstärkten Anstrengungen zur Eindämmung der Gewalt und für humanitäre Hilfe in dem Land auf. Von der UNO verlangte Paris, die Entsendung einer Blauhelmtruppe zu beschleunigen.
Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Séléka hatte im März 2013 den Staatschef François Bozizé gestürzt und als Nachfolger Michel Djotodia an die Macht gebracht. Dieser löste Séléka offiziell auf, doch die Milizen sind weiter aktiv. Der Putsch stürzte das Land in eine Spirale der Gewalt zwischen muslimischen und christlichen Milizen, bei denen in den vergangenen Wochen mehr als tausend Menschen getötet wurden.
Djotodia trat am 10. Jänner auf Druck der Nachbarstaaten zurück. Seine Nachfolgerin Catherine Samba Panza hat die Befriedung des Landes zu ihrer vorrangigen Aufgabe erklärt. In Bangui wurden die Séléka-Rebellen größtenteils neutralisiert. Daran beteiligt waren die 1.600 französischen Soldaten, die dort Anfang Dezember zusätzlich zu den 5.500 MISCA-Soldaten stationiert wurden.
(Quelle: salzburg24)