S24 Archiv

Facebook speichert bewusst falsche Standorte

Facebook: Oft wird ein beliebiger Standort angezeigt.
Veröffentlicht: 27. August 2012 14:19 Uhr
Eine Facebook-Nutzerin aus Boston hat festgestellt, dass auf ihr Konto aus Orten, die mehr als 600 Kilometer entfernt sind, mehrmals zugegriffen wurde.
SALZBURG24 (Stephanie Jiménez)

Zunächst dachte sie, dass sie von der Polizei beobachtet wird und richtete sich an einen Journalisten, der den Fall jetzt aufgeklärt hat. Facebook speichert den Standort seiner Nutzer und ist dabei sehr ungenau. Diese verpfuschten Daten könnten für Facebook-Enthusiasten aber ein böses Nachspiel haben.

Intransparente Dienste

"Es gibt auf Facebook eine Reihe von Diensten, die den Aufenthaltsort der Anwender feststellen und für Werbemaßnahmen verwenden. Diese Dienste sind viel zu intransparent. Die Nutzer können nicht nachvollziehen, wie die Daten entstehen und wofür sie verwendet werden", sagt Hans Zeger von der ARGE Daten gegenüber pressetext.

Journalist Dan Tynan hat sich der Sache angenommen und untersuchte das Facebook-Protokoll der Bostonerin, die ihm schilderte, wie sie auf das Phänomen gestoßen ist: "Ich habe festgestellt, dass auf mein Konto aus Virginia und Washington D.C. zugegriffen wurde. Danach habe ich mein Passwort und die Sicherheitseinstellungen geändert - vergebens."

Tynan stellte fest, dass auch in seinem Protokoll Zugriffe aus weit entfernten Orten verzeichnet sind. "Laut Facebook habe ich mich in New York eingeloggt, obwohl ich nicht einmal in der Nähe war." Der Journalist kontaktierte Facebook und fragte nach, wie die Standortdaten generiert werden. Facebook antwortete unkonkret. "Wir nutzen Informationen von Mobilfunkbetreibern und den Endgeräten unserer Nutzer. In manchen Fällen können wir den Nutzer aber nicht genau orten. Deswegen wird ein beliebiger Standort angezeigt", erklärt Facebook-Sprecher Frederic Wolens.

Rasterfahndung über Facebook

Facebook gibt also offiziell zu, dass Standorte seiner Nutzer festgestellt werden. Es ist aber sehr problematisch, dass die Daten inkorrekt sind. "Die Informationen werden für Geo-Marketing verwendet, dadurch kann lokale Werbung angezeigt werden. Facebook versucht damit endlich an Geld zu kommen. Das bisherige Geschäftsmodell funktioniert nicht - der Aktienkurs gibt mir Recht", so Zeger. Laut dem Datenschutzexperten könnte es ein noch viel größeres Problem geben: "Facebook muss den Behörden bei strafrechtlichen Verfolgungen alle Daten zur Verfügung stellen."

Im schlimmsten Fall könnten die falschen Ortsangaben dazu führen, dass die Polizei die Daten nicht hinterfragt und einem fälschlicherweise ein Verbrechen unterstellt. Zeger kann sich sogar vorstellen, dass Sicherheitsbehörden auf Facebook Rasterfahndungen durchführen könnten: "Auf Facebook könnte nach Verhaltensmustern gesucht werden. Dabei würden die Grenzen absolut überschritten." Der Experte versucht aber zu beruhigen und geht davon aus, dass die Daten nur für Werbemaßnahmen verwendet werden. "Je mehr Daten gesammelt werden, desto gezielter ist das Marketing", so Zeger. (pte Austria)

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
30.01.2012
S24 Archiv

Google schätzt Alter und Geschlecht der User

Von SALZBURG24 (Stephanie Jiménez)
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken