Fischer sagte nach dem Treffen, es sei unverständlich, dass die Fahrt mit der Bahn zwischen Wien und Prag doppelt so lang wie die Verbindung zwischen Wien und Salzburg dauere. Dies müsse sich ändern, betonte der Bundespräsident.
Laut Zeman kann die Ursache des Problems darin liegen, dass beide Seiten schon seit langem nicht darüber offiziell verhandelt haben. "Heinz Fischer hat das Bedauern zum Ausdruck gebracht, dass die Verkehrsminister beider Länder in den letzten vier Jahren nicht zusammenkommen sind", erklärte Zeman. Eine Folge dessen könnte sein, dass es "keine effektive Autobahnverbindung zwischen Wien und Prag oder Linz und Ceske Budejovice gibt", fügte der tschechische Staatschef hinzu.
Außer dem Thema Verkehrsverbindungen sprachen Fischer und Zeman auch über das südböhmische Atomkraftwerk Temelin, das die tschechische Regierung auszubauen plant, und eine eventuelle Erweiterung der sogenannten Visegrad-Gruppe (Tschechien, Slowakei, Polen, Ungarn) um Österreich. Zeman sagte zu Temelin, die Vereinbarungen im Melker Abkommen garantiere beiden Seiten Bedingungen im Bereich der Kontrolle der atomaren Sicherheit, die über den Standard hinausgingen. Fischer erklärte dazu, man wisse, dass Tschechien mit der Atomenergie rechne und dass diese auf allen Kontinenten verbreitet sei. Man wisse aber auch, dass die Atomenergie nicht immer sicher sei und "uns geht es vor allem um die Sicherheit", betonte der Bundespräsident.
Fischer war der erste ausländische Politiker, den Zeman nicht außerhalb der Prager Burg empfangen hat. Als Zeman in Cesky Krumlov ankam, warteten etwa 100 Leute auf ihn im Hof des Schlosses. Unter ihnen waren sowohl die Anhänger des Staatschefs als auch seine Gegner, einschließlich der tschechischen Atomgegner. "Zeman ist eine Schande der Tschechischen Republik", stand auf einem der Transparente. Kritiker werfen Zeman "autoritäre Tendenzen" vor.
(Quelle: salzburg24)