"Ich werde mich sehr bemühen, diesen Termin wahrzunehmen", fügte der Bundespräsident hinzu. Der 28. Juni 1914 sei zwar ein Datum, "das Nachdenklichkeit verursacht" und viele Millionen Tote zur Folge gehabt habe, "aber kein Problem zwischen Bosnien-Herzegowina und Österreich mehr darstellt". Wien und Sarajevo zögen nämlich die richtigen Schlüsse aus den damaligen Ereignissen: "Wir sind Freunde."
Franz Ferdinand war am 28. Juni 1914 bei einem Besuch Sarajevos vom serbischen Nationalisten Gavrilo Princip erschossen worden. Der Anschlag führte zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien und setzte eine verhängnisvolle Bündnisautomatik in Gang, die zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914-18) führte.
Fischer übte unterdessen scharfe Kritik an der Reformblockade in dem politisch zerstrittenen Balkanland. "Bosnien würde offene Türen in der EU finden, aber die Verfassungsänderungen gehen schrecklich langsam vor sich", so Fischer. Als Grund für den Reformstillstand nannte Fischer die verschachtelten politischen Entscheidungsstrukturen sowie das Misstrauen zwischen den drei Nationalitäten, das immer noch zu groß sei.
Fischer und Verteidigungsminister Klug hatten zuvor die Bundesheersoldaten in Bosnien besucht. Die beiden Befehlshaber trafen im Militärstützpunkt Camp Butmir mit dem österreichischen Kommandanten der EUFOR-Truppen in Bosnien, Dieter Heidecker, sowie den 205 rot-weiß-roten Soldaten in Bosnien zusammen.
Fischer sagte in einer Ansprache vor den österreichischen Soldaten, er sei "schlicht und einfach stolz" auf den Beitrag, den Österreich und das Bundesheer in den vergangenen Jahren für die Entwicklung Bosniens geleistet habe. Verteidigungsminister Klug sprach den Bundesheersoldaten ebenfalls "Dank und Anerkennung" aus.
Österreich ist zusammen mit der Türkei der größte Truppensteller der EUFOR in Bosnien, die - zwei Jahrzehnte nach dem Ende des blutigen Bürgerkrieges - einem Wiederaufflammen der ethnischen Spannungen zwischen Serben, Muslimen und Kroaten vorbeugen soll. Die ursprünglich 60.000 Mann starke internationale Truppe wurde in den vergangenen Jahren sukzessive auf aktuell 825 reduziert.
(Quelle: salzburg24)