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Französischer Vater steigt nach mehrtägiger Protestaktion von Kran

"Es ist noch nicht zu Ende, noch lange nicht", sagte Charnay (rechts im Bild), nachdem er von dem Kran gestiegen war.
Veröffentlicht: 19. Februar 2013 10:36 Uhr
Nach drei Nächten auf einem Kran in 40 Metern Höhe hat ein von seinem Sohn getrennter französischer Vater seine aufsehenerregende Protestaktion beendet.
SALZBURG24 (Stephanie Jiménez)

Der 42-jährige Serge Charnay stieg am Montagnachmittag im westfranzösischen Nantes von dem Kran, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Zuvor hatte Justizministerin Christiane Taubira in Paris Vertreter von Väter-Organisationen getroffen.

"Unsere Kinder vor der Justiz retten"

"Es ist noch nicht zu Ende, noch lange nicht", sagte Charnay, nachdem er von dem Kran gestiegen war, mit Blick auf die Auseinandersetzungen um das Besuchsrecht für seinen Sohn. Der 42-Jährige war am Freitag auf den Kran gestiegen. Auf das Industriedenkmal in der alten Werft von Nantes schrieb er "Unsere Kinder vor der Justiz retten" und malte darunter ein Herz.

Charnay protestierte nach eigenen Angaben dagegen, dass er vor zwei Jahren das Besuchsrecht für seinen Sohn verloren hatte, nachdem er wegen Kindesentziehung verurteilt worden war. Nach Angaben der Anwältin der Mutter des 2006 geborenen Kindes nahm Charnay seinen Sohn zweimal unerlaubt zu sich, einmal für die Dauer von zwei Wochen, einmal für die Dauer von zweieinhalb Monaten.

Zwei weitere Väter besetzten Kräne

Nach dem Beginn von Charnays Aktion hatten am Wochenende in Frankreich zwei weitere Väter Kräne besetzt, auch sie protestierten dagegen, dass sie keinen Zugang zu ihren Kindern haben. Ein 34-Jähriger stieg in Nantes auf einen anderen Kran, ein 30-Jähriger in Straßburg. Anders als Charnay beendeten sie ihren Protest aber nach kurzer Zeit. Bei der Vaterrechte-Gruppe SVP Papa stießen die waghalsigen Kranbesetzungen auf Kritik: Die Väter setzten ihre Leben aufs Spiel und liefen Gefahr, von der Öffentlichkeit statt als "Papas" als "Durchgedrehte" wahrgenommen zu werden.

In Frankreich leben Kinder nach der Scheidung ihrer Eltern in fast drei Vierteln der Fälle bei ihrer Mutter. 20 Prozent leben abwechselnd mit dem Vater oder der Mutter zusammen, nur knapp acht Prozent leben ausschließlich beim Vater. Väter-Organisationen beklagen, bei Streitigkeiten würden Väter von der Justiz systematisch benachteiligt.

Justizministerin empfing Väter-Organisationen

Als Reaktion auf die Kran-Besetzungen trafen Justizminister Taubira und Familienministerin Dominique Bertinotti am Montagnachmittag die Vertreter von drei Väter-Organisationen, um über die Problematik zu diskutieren. Taubira plädierte nach dem Treffen dafür, nach Scheidungen bei der Frage des Sorgerechts und des Besuchsrechts der "Mediation" mehr Raum einzuräumen. Familienministerin Bertinotti sagte, es gehe nicht darum, die Eltern miteinander zu "versöhnen"; die Eltern sollten sich aber einen Tisch setzen und eine Einigung bezüglich der Erziehung des Kindes finden. (APA)

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(Quelle: salzburg24)

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