Die Kämpfe in der Stadt Sidon dauern bereits seit Sonntag an. Sie waren am Sonntag nach der Festnahme eines Anhängers des radikalen sunnitischen Geistlichen Scheich Ahmed Al-Assir (Al-Asir) ausgebrochen. Als Reaktion darauf eröffneten Gefolgsleute des Klerikers das Feuer auf einen Militär-Kontrollpunkt. Nach Angaben der Armee verschanzten sich am Montag rund 250 Anhänger Al-Assirs in der Bilal-Bin-Rabbah-Moschee und einem angrenzenden Gebäude.
Die Kämpfe, die mit einem Streit zwischen Salafisten und Soldaten an einer Straßensperre in der südlichen Hafenstadt begonnen hatten, sorgten auch in anderen Landesteilen für Unruhe. In Beirut, in Tripoli und in der Bekaa-Ebene errichteten radikale Sunniten Straßensperren. Auch ein Armeeposten am Eingang eines palästinensischen Flüchtlingslagers in Sidon geriet unter Beschuss.
Der Libanon gerät immer stärker in den Sog des Syrien-Konflikts. Eine halbe Million Syrer sind in das Nachbarland geflohen, das drei Jahrzehnte lang militärisch und wirtschaftlich von Syrien dominiert war. Sidon war in der vergangenen Woche Schauplatz schwerer Auseinandersetzungen zwischen sunnitischen und schiitischen Extremisten.
Die Sunniten sind erbitterte Gegner von Syriens Machthaber Bashar al-Assad, einem Alawiten. Die Alawiten sind eine Glaubensgemeinschaft mit schiitischem Ursprung. Die schiitische Hisbollah-Miliz aus dem Libanon kämpft an der Seite der Assad-Truppen. Al-Asir hat einige hundert Gefolgsleute. Seine Anhänger werfen der libanesischen Armee vor, die Hisbollah zu decken, sie befinden sich im Dauerstreit mit der Hisbollah. Der Scheich hat sunnitische Soldaten aufgefordert, den Befehl zu verweigern.
(Quelle: salzburg24)