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Fukushima: Brennstäbe sollen geborgen werden

Tepco bekommt das havarierte AKW seit zweieinhalb Jahren nicht den Griff.
Veröffentlicht: 30. Oktober 2013 14:53 Uhr
Im japanischen Katastrophen-AKW Fukushima sollen 1530 beschädigte Brennstäbe umgelagert werden. Der Betreiber Tepco erhielt grünes Licht für die Bergung der radioaktiven Brennstäbe, wie die Atomaufsichtsbehörde am Mittwoch mitteilte. Außerdem soll der Staat planen die Firma, die den Meiler seit zweieinhalb Jahren nicht in den Griff bekommt, aufzuspalten.
SALZBURG24 (Edgar Netzer)

Die Brennstäbe sollen Mitte November mit einem Kran aus dem Kühlbecken des Reaktors 4 gehoben und in ein anderes Becken umgelagert werden. Das Becken im Reaktor 4 liegt unbedeckt, seit eine Explosion am 15. März 2011 einen Teil der Außenwand des Gebäudes wegriss. Das Kraftwerk Fukushima war zuvor durch ein Erdbeben und einen Tsunami stark beschädigt worden, was zu mehreren Kernschmelzen führte.

Bergung könnte zu neuer Katastrophe führen

Experten haben davor gewarnt, dass die Bergung der Brennstäbe zu einer weiteren Katastrophe führen könnte. Die meisten Stäbe seien abgebrannt und hätten zusammen einen Anteil radioaktiven Cäsiums wie 5000 Atombomben jener Bauart, die 1945 Hiroshima zerstörten, sagte etwa der Atomwissenschaftler Hiroaki Koide von der Universität Kyoto.

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Die Umlagerung der Brennstäbe sei "ein großer Schritt im Prozess zur Stilllegung des Reaktors", zitierte die Nachrichtenagentur Jiji den Beauftragten der Behörde, Toyoshi Fuketa. Tepco hatte bereits im Juli 2012 probehalber zwei Brennstäbe aus dem Kühlbecken entfernt.

Regierung will Tepco aufspalten

Wegen der Defizite bei der Bewältigung der Atomkatastrophe will die Regierung Medienberichten zufolge den Betreiber Tepco aufspalten. Wie die Zeitungen "Nikkei" und "Yomiuri" am Mittwoch berichteten, schlägt die japanische Regierungspartei LDP vor, dass die für die Stilllegung der beschädigten Reaktoren sowie für den Umgang mit verseuchtem Wasser zuständigen Bereiche des Energiekonzerns abgespalten werden sollten.

Tepco versucht seit zweieinhalb Jahren Herr der Lage zu werden, doch die Pannenserie am havarierten Atomkraftwerk Fukushima reißt nicht ab. Anfang Oktober wurden fast täglich Probleme an dem Katastrophen-Reaktor bekannt. 

"Unprofessionell und langsam"

Tepco steht wegen seines Krisenmanagements seit langem heftig in der Kritik. Der Firma wird vorgeworfen, unprofessionell und zu langsam zu reagieren. Tepco wurde vergangenes Jahr mit Steuermitteln gerettet und damit bereits de facto verstaatlicht. Über die Frage, inwieweit die Regierung sich direkt in die Firma einmischen soll, wird in Japan aber kontrovers debattiert. Tepco legt am Donnerstag Zahlen vor. (red/APA)

(Quelle: salzburg24)

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