"Tayyip tritt zurück" und "Arm in Arm gegen den Faschismus", skandierten die im Protest vereinten Fußballfans auf dem zentralen Taksim-Platz am Samstagabend. Seit Tagen übernachten dort Erdogan-Gegner in Zelten. Sie haben Dutzende Barrikaden aus herausgerissenen Straßensteinen, Schildern und Autos errichtet. Am Samstag kamen mehr Demonstranten als je zuvor. "Sollen sie uns doch angreifen, sie können uns nicht stoppen" rief ein Anhänger der Kommunistischen Partei über Lautsprecher von einem Transporter. Kritik kommt mittlerweile auch von der Polizeigewerkschaft: Die Beamten seien zu 120 Stunden-Diensten gezwungen, sechs von ihnen hätten bereits Selbstmord begangen, hieß es am Sonntag.
Die Regierungspartei AKP lehnte die Forderung nach vorgezogenen Wahlen klar ab: "Die Regierung funktioniert wie ein Uhrwerk", sagte Vize-Parteichef Huseyin Celik. "Die Präsidentschaftswahlen finden im August 2014 und die Parlamentswahlen im Juni 2015 statt", so Celik nach einem Treffen des Parteipräsidiums.
Für Sonntagnachmittag riefen Erdogan-Gegner zu neuen Protesten auf dem Taksim-Platz auf "Wir erwarten alle Bürger, die ihre Rechte an ihrer Stadt, ihrem Gezi-Park und alle ihre Forderungen geltend machen ", hieß es in einer Presseerklärung der Gruppe. "Wir machen weiter, bis unsere Forderungen erfüllt sind." Die konservative AKP Erdogans versucht dagegen zu halten und kündigte für das kommende Wochenende zwei große Kundgebungen in Ankara und Istanbul an.
(Quelle: salzburg24)