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Gelungene "Anna Karenina" am Salzburger Landestheater

Veröffentlicht: 15. April 2012 12:00 Uhr
Es ist eine solide Theaterarbeit ohne große Höhepunkte, aber auch ohne große Schnitzer: Am Samstagabend hatte Tolstois "Anna Karenina" am Landestheater Premiere.
Die Bühne ist weitgehend auf ein schwarzes Halbrund mit drei großen, weißen Kastentüren reduziert. Davor wurden die miteinander verbundenen Schicksale in stakkatoartigen Szenen abgehandelt. Am Schluss gab es freundlichen Applaus für die Inszenierung von Tessa Theadorokopoulos und das Schauspielerteam.

"Anna Karenina": Klare Inszenierung mit schnörkellosem Bühnenbild

Der deutsche Autor John von Düffel hat den klassischen Text von Leo Tolstoi auf ein erfrischend kurzes Zwei-Stunden-Maß eingedickt und dem Stoff damit viel Schwung gegeben. Dass dabei auch viele Tiefen des Originals über die verschlungenen Wege der Liebe und des Lebens verloren gehen, nimmt der Autor dabei in Kauf. Es ist eine klare Inszenierung mit einem schnörkellosen Bühnenbild (Manuela Weilguni), das viel Platz für die Präsenz der Schauspieler lässt. Ulrike Walther, der man bei ihrem ersten Erscheinen das Charisma der unwiderstehlichen Anna Karenina kaum abnimmt, gewinnt rasch an Glaubwürdigkeit. Sie ist eine starke Anna, die ihren Weg bis zur letzten Konsequenz eines verzweifelten Todes geht. Peter Marton ist der Lebemann und Liebhaber Wronski, Gero Nievelstein der verzweifelt auf die Wahrung des bürgerlichen Scheins bedachte Ehemann Karenin.

Viel Applaus, aber keine Begeisterungsstürme für "Anna Karenina"

Mit jugendlicher Leichtigkeit kommt Shantia Ullmann als Kitty daher. Ihr unbeschwerter Tanz auf dem nur angedeuteten Eislaufplatz mit dem unsicheren und ständig zweifelnden Lewin (Sebastian Fischer) gehört zu den schönsten Szenen des Abends. Claudia Carus ist eine etwas farblose Dolly, bei der man kaum glauben mag, wie schnell sie nach der anfänglichen Verzweiflung über den Seitensprung ihres Mannes Stepan (Christoph Wieschke) mit der Erzieherin zur Tagesordnung ihrer bürgerlichen Ehe zurückkehren kann. Der große Ball der in Wronski vernarrten Kitty, die vergeblich auf einen Antrag des längst von Anna magisch angezogenen Offiziers wartet, die Szene am Bahnhof, wo die beiden Konkurrenten um das Herz der Karenina erstmals zusammentreffen, oder das nur durch ein paar elegante Zuschauer mit extravaganten Hüten angedeutete Pferderennen: Diese kurzen Episoden bringen Abwechslung und Schwung in die klar strukturierte Inszenierung. Ein alles in allem gelungener Theaterabend. Vom Publikum gab es viel Applaus, aber keine Begeisterungsstürme für die Produktion des Salzburger Landestheaters. (APA)

(Quelle: salzburg24)

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