S24 Archiv

Häupl gegen "hysterisches Herumgrölen"

Wiens Bürgermeister setzt auf Beharrlichkeit
Veröffentlicht: 27. Mai 2014 15:07 Uhr
Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ist im Zuge der EU-Wahl-Nachbetrachtung für die rasche Ausarbeitung einer Steuerreform. Denn es sei für die Glaubwürdigkeit der Sozialdemokratie von besonderer Bedeutung, Vorhaben, die der Bevölkerung wichtig seien, umzusetzen - und zwar in Ruhe. Von "hysterischem Herumgrölen" in verschiedenen Medien halte er hingegen nichts.

"Man muss das viel mehr beharrlich und mit großer Zähigkeit sowie mit wichtigen Bündnispartnern etwa aus der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft umsetzen", betonte das Stadtoberhaupt am Dienstag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz. Auch eine "ganze Menge reicher Menschen" seien inzwischen der Meinung, dass eine Steuerreform mit Herabsetzung des Eingangssteuersatzes und der Beseitigung der kalten Progression notwendig sei.

Natürlich stelle sich die Frage der Gegenfinanzierung: "Wieso etwa Herr Landesrat Rezar aus dem Burgenland den Schluss daraus zieht, dass man das mit der FPÖ und nicht mit der ÖVP machen könnte, diese Logik verschließt sich mir. Denn die FPÖ hat im Nationalrat gegen alle Anträge auf Einführung einer Vermögenssteuer gestimmt."

Man werde als Regierungspartei daran gemessen, was man umsetze. Aber das, so gab Häupl zu bedenken, gelte für den Koalitionspartner ÖVP auch. Er sei gegen "politische Zwangsehen". Mit der FPÖ gebe es aber jedenfalls in vielen maßgeblichen Fragen keine inhaltliche Übereinstimmung. Das habe nichts mit Ausgrenzung zu tun, beteuerte er.

In Sachen EU-Wahl betonte Häupl: "Ich glaube nicht, dass der Kanzler schuld ist." Vielmehr müssten sich alle an der Nase nehmen. Man habe verabsäumt, die europäische Politik, etwa die Verträge von Lissabon, zu erklären: "Das war ein Fehler." Den Grünen sei es gelungen, besser zu mobilisieren. In Wien sei etwa deren Erfolg darauf zurückzuführen, dass sie inzwischen sehr treue Stammwähler hätten: "Die Zeit, wo man gesagt hat, die grünen Wähler sind undisziplinierte Chaoten, ist offenbar vorbei."

Eine EU-Wahl sei nicht mit einer Gemeinderatswahl vergleichbar, bekräftigte Häupl - der seine Pläne für die Wien-Wahl 2015 noch nicht verraten will: "Wenn ein Feldherr seine Strategie vorher an die Tafel malt, dann ist er ein Depp, mit Verlaub gesagt."

Auch Burgenlands Landeshauptmann Níessl hat am Dienstag bis Jahresende einen Fahrplan für eine Steuerreform gefordert. "Wenn die Steuerreform nicht geht und wenn andere wichtige Bereiche nicht gehen, dann muss man natürlich zum gegebenen Zeitpunkt fragen, ob diese Koalition Sinn macht", sagte Niessl am Dienstag in Eisenstadt. Über Partner nach der Landtagswahl will Niessl die Parteibasis befragen.

In Sachen Steuer- und Verwaltungsreform müssten bis Jahresende "Konturen sichtbar sein und Zeitpläne vorliegen", sagte Niessl: "Die Steuerreform muss jetzt kommen. Und jetzt heißt: Sofort beginnen." Wie er sich eine Reform vorstelle: "Zwei Milliarden jetzt, zwei Milliarden in drei Jahren. Die ersten zwei Milliarden mit Gegenfinanzierung, die zweiten zwei Milliarden müssen sich durch Einsparung bei der Verwaltung plus Mehreinnahmen des Staates selber rechnen", erläuterte der Landeshauptmann.

(Quelle: salzburg24)

Lädt
Du hast die maximale Anzahl an Autor:innen/Themen erreicht. Um dem Thema zu folgen, entferne bitte andere Autor:innen/Themen. Themen bearbeiten

Um "meine Themen" nutzen zu können, musst Du bitte der Datenspeicherung hierfür zustimmen

22.10.2018
S24 Archiv

Laudamotion schließt Station in Salzburg

Von Nicole Schuchter
15.10.2018
S24 Archiv

Auto brennt in Anif völlig aus

Von Jacqueline Winkler
Kommentare (0)
Diskussion anzeigen K Diskussion ausblenden Esc
merken
Nicht mehr merken