Veröffentlicht: 29. Juni 2012 14:23 Uhr
Der Aufprall für "Überflieger" Joachim Löw war hart. Für sein goldenes Händchen war der deutsche Fußball-Teamchef nach den vier EM-Siegen gelobt worden, doch gegen Italien verzockte sich der Taktik-Tüftler.
Der beste aller zehn Bundestrainer
Mit durchschnittlich 2,22 Punkten pro Match bleibt Löw der beste aller zehn Bundestrainer - zur Unsterblichkeit aber gehört ein Titelgewinn. "Man hat natürlich ein bisschen umgestellt", sagte Teammanager Oliver Bierhoff und gab zu, dass Löws Plan diesmal nicht aufgegangen war. "Ja, es ist bitter, auch ärgerlich. Man plant so etwas zwei Jahre, denkt sich tausend Dinge aus, man plant das Detail - und dann erscheint es in so einem Moment nutzlos. Deutschland hat immer den Anspruch, zu gewinnen." Zweimal war für Löw und sein junges Team Spanien die Endstation, im Finale der EM 2008 und im Halbfinale der WM 2010. Jetzt kam das Stoppschild wieder vor dem letzten Schritt. Löw bat um Geduld und Realitätssinn: "Man kann den Titel jetzt nicht immer herbeireden", sagte er, nachdem auch intern monatelang nur davon gesprochen worden war. "Spanien hat lange darauf gewartet", sagte er mit Blick auf die lange Durststrecke des Welt- und Europameisters, der am Sonntag im Finale gegen Italien seine Regentschaft verlängern kann."Luft ist ganz dünn"
"Bei den letzten vier Mannschaften ist die Luft ganz dünn", betonte Löw. Auch ihm, der den fast 6.000 Meter hohen Kilimandscharo erklommen hat, fehlte in Polen und der Ukraine noch die letzte Titelreife. "Grundsätzlich haben wir eine gute Entwicklung, das dürfen wir nicht vergessen", warnte Löw vor Aktionismus: "Wir haben viele Nationen eingeholt in den vergangenen Jahren." Der frühere Austria- und Tirol-Betreuer wird vorerst Ruhe suchen, sich vom Turnierstress erholen, die Enttäuschung verarbeiten und dann auch selbstkritisch das eigene Tun analysieren. Dann kommen in der WM-Qualifikation unter anderem gegen Österreich neue Ziele, auch wenn Löw noch nicht an die nächste Titelchance denken wollte: "Brasilien ist ein ganzes Stück weg." (APA)Links zu diesem Artikel:
(Quelle: salzburg24)