Via Facebook ließ Krauss zudem wissen: "Ich freue mich auf diese spannende und neue Herausforderung." Kritik an seiner gestern, Dienstag, bekannt gegebenen Nominierung kam bereits von allen anderen Rathausfraktionen sowie von SOS Mitmensch. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), dem die formelle Ernennung obliegt, kündigte zudem an, mit den Freiheitlichen noch ein "ergebnisoffenes" Gespräch führen zu wollen.
Geplant ist, dass Krauss am kommenden Montag im Rahmen einer Pressekonferenz Stellung nehmen wird, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage in der Wiener FPÖ. Vorher seien keine Interviews bzw. Medienauftritte vorgesehen.
Maximilian Krauss wurde am 8. Februar 1993 in Wien geboren. Nach der Matura begann er 2011 ein Studium der Rechtswissenschaften. Schon in jungen Jahren wurde er 2006 Bezirksobmann des Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ)-Josefstadt, in den Jahren 2007 bis 2009 war er Mitglied des Landesvorstandes des RFJ-Wien. 2009 avancierte er zum stellvertretenden Landesobmann des RFJ-Wien, was er bis 2012 blieb.
Seit 2009 ist er zudem stellvertretender Bundesobmann des RFJ. Mit 2012 wurde er zum geschäftsführenden Landesobmann des RFJ-Wien. Zudem war Krauss auch in seinem Bezirk aktiv: 2010 bis 2012 war er Mitglied der Bezirksleitung FPÖ-Josefstadt. Im März 2012 wurde er 19-jährig Bezirksparteiobmann der FPÖ-Josefstadt und damit der jüngste Bezirksparteiobmann der Partei - Parteichef Heinz-Christian Strache lobte Krauss zu diesem Zeitpunkt als "Nachwuchshoffnung".
Seit 2012 ist der Jus-Student zudem Mitglied der Wiener FPÖ-Landesparteileitung sowie Mitglied des erweiterten Landesvorstandes. Zudem ist er laut eigenen Angaben als politischer Referent bei Rathaus-Klubobmann Johann Gudenus tätig. Bei der Nationalratswahl 2013 kandidierte die "Zukunftsansage" Krauss auf Platz elf der Wiener Landesliste, schaffte den Einzug ins Parlament allerdings nicht. Krauss ist Mitglied der schlagenden Wiener Burschenschaft Aldania.
Krauss gilt als politisch noch kaum beschriebenes Blatt, fiel jedoch mit einigen Forderungen auf: Im April 2013 sprach er sich per Aussendung etwa dafür aus, "Kinderschänder auch bei uns chemisch zu kastrieren". Auch in Sachen Bildungspolitik vertrat Krauss immer wieder polarisierende Standpunkte: So forderte er an Schulen nicht nur die "Pausensprache Deutsch", sondern im Interview mit der Tageszeitung "Der Standard" auch "Ausländerklassen": "Das sind solche Klassen, in denen nur Leute mit Migrationshintergrund drinnen sind, die nicht ausreichend Deutsch können, um dem Unterricht zu folgen."
Es gab heftige Kritik an FPÖs Stadtschulrat-Entscheidung: "Krauss ist aufgrund seiner Aussagen mit Sicherheit kein Vorbild für SchülerInnen", kritisierte Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch. Denn der 21-Jährige habe vor allem mit "Anti-Türken-Hetze" von sich reden gemacht. "Wir rufen Bürgermeister Michael Häupl dazu auf, die Bestellung von Maximilian Krauss abzulehnen und auf einen qualifizierten Kandidaten zu pochen", erklärte Pollak.
Häupl möchte demnächst ein "ergebnisoffenes" Gespräch mit der FPÖ führen, hieß es am Mittwoch aus dem Büro des Bürgermeisters gegenüber der APA. Als Landeshauptmann Wiens ist Häupl für die formelle Berufung der Stadtschulratspräsidenten zuständig. Er wolle sich nun einmal selbst ein Bild des Kandidaten machen, hieß es. "Befremdlich" finde der Bürgermeister vor allem auch die Art und Weise, wie die Nominierung über die Medien mitgeteilt worden sei. Auch darüber wolle er sich mit den Entscheidungsträgern in der FPÖ unterhalten.
Die Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Susanne Brandsteidl (SPÖ), betonte in einer Aussendung vor allem, dass dem Vizepräsidenten keine Vertretungsbefugnis zukomme. Er habe gemäß Bundesschulaufsichtsgesetz "lediglich das Recht auf Akteneinsicht und Beratung". Sie wies ebenfalls darauf hin, dass der Nominierung noch eine formelle Bestellung durch den Landeshauptmann (Michael Häupl Anm.) nachfolgen müsse. Trotzdem fügte Brandsteidl hinzu: "Im Amt des Vizepräsidenten kann keine Verhetzung und Ausländerfeindlichkeit geduldet werden".
Als "puren Hohn und eine Verunglimpfung des Amtes" bezeichneten die SPÖ-Gemeinderatsabgeordneten Tanja Wehsely und Jürgen Czernohorzky die Bestellung von Krauss in einer Aussendung. Krauss habe sich bereits vor seiner Nominierung durch seine Diskriminierung von Schülern mit Migrationshintergrund für das Amt disqualifiziert.
Der Klubobmann der Wiener Grünen, David Ellensohn, kritisierte nicht nur Krauss, seine Mitgliedschaft bei einer schlagenden Burschenschaft sowie "unappetitliche und unqualifizierte Äußerungen", sondern auch das Proporzsystem im Schulwesen, das die Nominierung der Stadtschulratspräsidenten nach der Stärke der Parteien vorsehe. "Die proporzmäßige Aufteilung derart wichtiger Zukunftsressorts in ehemals rote und schwarze Einflussbereiche in Bund und Ländern muss der Vergangenheit angehören", so Ellensohn.
"Mit der Nominierung von Krauss disqualifiziert sich die FPÖ endgültig im Bildungsbereich", befand Martina Wurzer, Bildungssprecherin der Wiener Grünen, in einer Aussendung. Denn Krauss sei bisher nur durch "krude Forderungen" aufgefallen. Sie forderte eine Rücknahme der Entscheidung durch die FPÖ.
Auch der Landesparteiobmann der Wiener ÖVP, Manfred Juraczka, konnte in der Nominierung von Krauss "kein besonders positives Zeichen" erkennen. Denn der Jusstudent habe seit Beginn seiner politischen Karriere "seine Kraft dafür verwendet, Ausgrenzung und Panikmache zu betreiben", meinte Juraczka.
Der Generalsekretär der FPÖ, Herbert Kickl, verteidigte dagegen in einer Aussendung die Entscheidung gegen die "reflexartigen Beißattacken der vereinten linken Jagdgesellschaft". Man habe mit der Nominierung wohl ins Schwarze getroffen und schon am ersten Tag frischen Wind in das verstaubte Amt gebracht. Die Kritik bezeichnete der Generalsekretär als "antidemokratisch" und "intolerant". "Mit Maximilian Krauss haben nun auch die autochthonen, die gut integrierten und die integrationswilligen Wiener Schüler einen starken Interessenvertreter im Stadtschulrat sitzen", so Kickl. Er sei überzeugt, dass der 21-Jährige einen guten Job machen werde.
(Quelle: salzburg24)