Mit 15 Jahren Amtszeit ist Heinz Schaden der am längsten durchgehend amtierende Bürgermeister Salzburgs seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Aber nicht nur deswegen gehört er zum kleinen Kreis jener Bürgermeister, die in ganz Österreich wahrgenommen werden: Sein langjähriges Wirken im Kuratorium der Festspiele, sein Bemühen um Olympische Winterspiele, seine Tätigkeit als Vizepräsident des Städtebundes und vor allem seine wiederholten Zwischenrufe in der heimischen Innenpolitik haben ihn zur bekannten Persönlichkeit werden lassen. Nicht bloß einmal ist Heinz Schaden aus der Parteilinie ausgeschert, etwa vor der Nationalratswahl 2008, als die SPÖ einen EU-kritischeren Kurs einschlug, oder in der Eurofighter-Frage.
Schaden - "ein sturer Hund"
Der Bürgermeister gehört zu jenem schrumpfenden Schlag an Politikern, die Meinung haben und hinter dieser stehen, selbst wenn Gegenwind aufkommt. Dass er dabei auch Konflikten nicht aus dem Weg geht, davon wissen selbst Persönlichkeiten vom Kaliber eines (Festspielintendanten) Alexander Pereira ein Lied zu singen. Und wenn ihn etwas stört, dann seilt er sich als Zeichen des Protestes auch einmal publikumswirksam vom Mönchsberg ab und enthüllt am Fels ein Transparent. Der Slogan auf den diesjährigen Wahlplakaten - "Ein sturer Hund, aber total verlässlich" - trifft durchaus die Realität. Das wird nicht immer nur geschätzt: Kritiker bezeichneten ihn mehrmals als Dickschädel, Egomanen und beratungsresistent.
Schaden seit 1992 im Gemeinderat
Heinz Schadens Aufstieg zum Vizebürgermeister der Mozartstadt kam über Nacht und völlig unerwartet: Denn mit Listenplatz 26 war für den Pressesprecher der Arbeiterkammer 1992 ein Einzug in den Gemeinderat eigentlich ausgeschlossen. Doch der Urnengang endete mit einem Fiasko für die SPÖ. Nach zähem Ringen räumte der damalige Bürgermeister Harald Lettner das Feld, und die Partei hievte Schaden ganz nach oben. Zum Stadtchef reichte es vorerst allerdings nicht, weil sich im Gemeinderat eine Mehrheit für den ÖVP-Kandidaten Josef Dechant fand.
Die kommunalpolitische Sozialisation erfolgte in der vielleicht spannendsten Periode des Salzburger Gemeinderates, als brillante Rhetoriker um laufend wechselnde Mehrheiten kämpften. Beharrlich ging der Neo-Politiker seinen Weg der Sachpolitik, und als Medienprofi setzte er vom ersten Tag an auf eine möglichst gute Zusammenarbeit mit Journalisten. 1999 reichte es dann für Schaden: In der Stichwahl eroberte der Sozialdemokrat den Salzburger Bürgermeistersessel für seine Partei zurück.
SPÖ wird zur One-Man-Show
Nach und nach entwickelte sich die Salzburger SPÖ zur One-Man-Show. Nur eine Meinung war nach außen zu hören, ohne Heinz Schaden ging gar nichts. Einzig einen Weggefährten ließ das Alpha-Tier ein bisschen größer werden: Seinen designierten Kronprinzen Martin Panosch. Doch auch der stand stets im Schatten des Bürgermeisters und zog sich im vergangenen Herbst aus der Politik zurück. Zwei weitere Zukunftshoffnungen warfen aus privaten Gründen das Handtuch. Erst als dann vor wenigen Monaten plötzlich ein Trio in die erste Reihe durfte, schien die Frage der Nachfolge zumindest auf diese drei eingegrenzt zu sein. Es kann aber auch jemand aus dem künftigen SPÖ-Klub werden.
Salzburgs Bürgermeister hat auf seinem politischen Weg da und dort ordentlich angestreift. Zumindest einen Erfolg kann ihm heute aber niemand abreden: Während seines langen Wirkens als Finanzreferent (seit 1999) hat sich die Mozartstadt nachhaltig finanziell konsolidiert. Kaum eine Stadt steht heute wirtschaftlich so solide da. Und auch in der Partei scheinen die Weichen für die Zeit nach Heinz Schaden gestellt. Noch aber amtiert Heinz Schaden, und nach seinen Vorstellungen soll dies auch nach dem 9. März noch der Fall sein. Geht es nach seinem Wunsch, dann übergibt er im Jahr vor der Bürgermeisterwahl 2019 ein wohlbestelltes Haus an seine/n Nachfolger/in. Dazu ist freilich auch eine Mehrheit im Gemeinderat nötig.
Schaden schon als Schüler politisch aktiv
Heinz Schaden wurde am 29. April 1954 in Graz geboren. Schon während der Schulzeit war er als AHS-Landesschulsprecher politisch aktiv, später als Studienrichtungsvertreter an der Universität Salzburg. Nach seiner Promotion im Fach Wirtschaftsgeschichte 1981 leistete er seinen Zivildienst bei der Bewährungshilfe. 1985 absolvierte Schaden die Diplomatische Akademie in Wien und trat danach als Kabinettschef für Wohnbau in den Dienst des Bauten-Ministeriums. Zwei Jahre später übernahm er die Medienabteilung der Salzburger Arbeiterkammer, ehe er überraschend in die Politik wechselte. Er ist Vater einer erwachsenen Tochter und in zweiter Ehe mit Jianzhen Reiter verheiratet. (APA)
(Quelle: salzburg24)