Heinz Schaden (SPÖ) kuschelt mit einer Berner Sennenhündin, Johann Padutsch (Bürgerliste) gibt den netten Nachbarn, die ÖVP wettert gegen Bettler und Stau, Andreas Schöppl (FPÖ) bekrittelt auf dem Wahlposter die Wohnsituation und die NEOS wollen auf rosa Hintergrund „Salzburg wachküssen". Wahlplakate sind dafür da, Wähler in eine Richtung zu lenken, ein Parteiimage zu vermitteln und einen guten Eindruck zu hinterlassen, aber was sagen die Plakate eigentlich über die Partei? Der Salzburger Politikwissenschaftler Reinhard Heinisch hat die Wahlkampfwerbung für SALZBURG24 analysiert.
SPÖ und FPÖ machen's klassisch
„Man sieht in den Wahlkämpfen sehr gut, was die Partei glaubt, was sie anzubieten hat", erklärt Reinhard Heinisch. Bei der SPÖ ist das ganz eindeutig Heinz Schaden, so der Politikwissenschaftler. Die SPÖ fährt eine klassische Wahlkampfschiene. Mit einem langjährigen Amtsinhaber lasse sich immer gut Werbung machen. Dass auf den Plakaten wenig konkrete Inhalte zu finden sind, habe einen ganz einfachen Grund: „Man wird die Leute nicht auf Defizite hinweisen, wenn man selber im Amt ist", sagt Heinisch.
Salzburg24
Die FPÖ schlägt in dieselbe Kerbe und bleibt Altgedientem treu, man münzt es nur auf eine Oppositionspartei um. Hier lautet die klassische Strategie: "Schimpfen, ohne Verantwortung zu tragen", so Heinisch.
Salzburg24
ÖVP überraschend konservativ
Überrascht zeigt sich der Politologe vom Wahlkampf der ÖVP, der stark vom Kurs der Landespartei rund um Landeshauptmann Wilfried Haslauer abweicht. „Während man im Land versucht, stärker liberale Wähler anzusprechen, geht die Stadtpartei doch stark in die Richtung der konservativen Kernwähler", meint Heinisch. Plakate wie „Salzburg - Stadt der organisierten Bettelbanden" oder der Kritik an der „Landesstaustadt" würden eher diese Basis ansprechen. Auch erwähnenswert: Die ÖVP ist laut Reinhard Heinisch die Partei, die sich im Wahlkampf am schärfsten positioniert. Härter als FPÖ und das Team Salzburg (früher Team Stronach).
Salzburg24
NEOS brauchen keinen Inhalt
Den NEOS-Wahlkampf beschreibt der Politikwissenschaftler in ein paar einfachen Stichworten: Nicht kantig, nicht aggressiv, nicht langweilig, aber bunt. Inhalte sind auf den Plakaten wenige zu finden, konkrete Ideen und Ziele würden der jungen Partei aber nur schaden, sagt Heinisch. „Parteien, die undefiniert sind wie NEOS, profitieren davon, dass Wähler ihre eigenen Ideen auf die Partei umlegen. Da schadet es eher, wenn man ein konkretes Programm ausarbeitet". Man wolle im Wahlkampf die Salzburger Spitzenkandidatin an das sexy, junge Image der Bundespartei anbinden.
Salzburg24
Padutsch muss menschlicher wirken
Die Bürgerliste konzentriert sich auf den Spitzenkandidaten Johann Padutsch. Man sieht ihn in Diskussion mit jungen Wählern und mit einer Mutter mit Baby. Das sagt uns: Padutsch soll menschlich wirken, so Reinhard Heinisch. Der Verkehrsstadtrat polarisiert stark in der Bevölkerung. Man will ihn vor der Wahl als netten, kompetenten Nachbarn darstellen. Zusätzlich hat man sich für einige Plakate Astrid Rössler ins Boot geholt. Ein Versuch an den Erfolg der Grünen bei der Landtagswahl anzuknüpfen, meint Heinisch.
Salzburg24
Welche Kampagne die Bürger überzeugt, zeigt sich am 9. März. Hundefreund Heinz Schaden, die bunten NEOS, der Mensch Johann Padutsch, die FPÖ-Kampagne unter dem Motto „Opposition Klassik" oder doch der aggressive Ton der Volkspartei um Harry Preuner?
Links zu diesem Artikel:
Bildergalerien
(Quelle: salzburg24)